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130 Einsatzkräfte waren vier Tage auf der Nordseeinsel Wangerooge im Einsatz, um die Bekämpfung eines Chemieunfalls zu üben.

Die groß angelegte Gefahrgut-Bekämpfungsübung auf Wangerooge ist am Samstag erfolgreich zu Ende gegangen. Bis zum Sonntagmorgen fanden noch Aufräumarbeiten statt. In mehreren Szenarien trainierten die rund 130 Einsatzkräfte, was zu tun ist, wenn die Nordsee gefährliche Substanzen an den Strand spült. Die Übung war am letzten gestartet.

Schiffskollision vor Wangerooge

Organisiert hatte die Großübung das Havariekommando, das als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer auch im Ernstfall die Gesamteinsatzleitung inne gehabt hätte. Es wurde simuliert, dass es vor Wangerooge zu einer Schiffskollision gekommen war. Dabei waren – so das Übungsszenario – verpackte Chemikalien über Bord gegangen und Richtung Wangerooge getrieben. Nach mehreren Übungen mit dem Schwerpunkt auf der Bekämpfung von anlandendem Öl an der ostfriesischen Küste  war diese Übung die erste unter Havariekommando-Regie, die sich auf die Bekämpfung gefährlicher Chemikalien konzentrierte.

Im Einsatz waren vor allem Feuerwehrleute aus dem Landkreis Friesland. Dazu kamen Einsatzkräfte der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Wittmund, aus Ortsverbänden des Technischen Hilfswerks (Regionalbereich Oldenburg), aus dem Ortsverband Jeverland der Johanniter Unfallhilfe sowie von der Berufsfeuerwehr Oldenburg. Eine große Herausforderung war die Logistik: Schwere Fahrzeuge und Spezialgerät mussten größtenteils vom Festland nach Wangerooge gebracht werden. Dabei kamen auch Schiffe des Landes Niedersachsen zum Einsatz.

Mehrere Unfallszenarien am Strand

Auch der eigentliche Einsatz forderte die Einsatzkräfte: Sie fanden in mehreren Szenarien verschiedene Behälter am Strand vor, die potenziell gefährliche Chemikalien enthielten. Je nach Stoff mussten die Feuerwehrleute mit besonderer Schutzausrüstung vorgehen. In einem Szenario war auch ein Passant mit einer Chemikalie in Berührung gekommen und zusammengebrochen. Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen wurde er gerettet und zur Behandlung seiner fiktiven Verletzungen zu einer Notärztin gebracht.

Übungsleiter Sebastian Kroll vom Havariekommando zog ein positives Fazit der Übungstage: »Große Übungen halten immer sehr viele wichtige Erkenntnisse für alle Teilnehmenden bereit. Wir haben viele Abläufe abstimmen und trainieren können. Koordination, Kommunikation und Logistik haben gut funktioniert. Damit auch in einem echten Notfall alles funktioniert, ist es extrem wichtig, regelmäßig zu üben.« Er dankte zudem ausdrücklich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Übung, von denen die meisten ehrenamtlich im Einsatz waren.

Bernd Niebuhr, Dezernent für Ordnung und Katastrophenschutz des Landkreises Friesland: »Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist besonders wichtig und wurde in den vergangenen Tagen intensiv geübt. Bei solchen Szenarien muss ein Schwerpunkt auf der Logistik liegen und die Einsatzkräfte haben diese Herausforderung erfolgreich bewältigt. Denn nur mit Material vor Ort können wir solchen Situationen begegnen und bei der Übung wurden diese Abläufe erneut gefestigt. Auch wenn wir auf den möglichen Ernstfall sehr gut vorbereitet sind, so hoffe ich, dass es weiterhin bei Übungen bleibt.«