ONE, Ocean Network Express, Rotterdam
© Hafenbetrieb Rotterdam
Print Friendly, PDF & Email

Mit dem japanischen Carrier ONE hat jetzt der dritte der vier Partner des Containerbündnisses »THE Alliance« Neubauten geordert. Demnächst auch Hapag-Lloyd?

Das weltweite Orderbuch in der Containerschifffahrt ist in den vergangenen drei Jahren enorm aufgefüllt worden und macht inzwischen rund 30% der Bestandsflotte aus. Und auch wenn manche Experten bereits den Aufbau von Überkapazitäten fürchten, wird munter weiter bestellt.[ds_preview]

MSC, CMA CGM oder auch Cosco waren dabei besonders auffällig. Zuletzt hatten mit Yang Ming und HMM auch zwei Mitglieder des derzeit kleinsten der drei drei Linien-Bündnisse weitere Schiffe geordert. Die beiden anderen Partner, Hapag-Lloyd und ONE, hatten sich dagegen zurückgehalten. Auch die Japaner surfen weiter auf der Neubauwelle mit.

Nach der letzten Bestellung im Mai vergangenen Jahres legt ONE im Segment der mittelgroßen Neubauten nach. Das Unternehmen hat weitere zehn Containerschiffe mit einer Kapazität von 13.700 TEU geordert. Sie sollen laut einer Mitteilung in den Jahren 2025 und 2026 abgeliefert werden.

ONE investiert in eigene Flotte

Dieser neue Auftrag sei Teil der im März 2022 angekündigten Investitionsstrategie, heißt es. Durch den Ausbau der eigenen Flotte will ONE den Angaben zufolge die Wettbewerbsfähigkeit im Markt stärken und besser die Nachfrage seiner Kunden bedienen.

Die zehn neuen Schiffe sind technisch für die Verwendung von Methanol und Ammoniak als Kraftstoff ausgelegt und werden zusätzlich mit einem sogenannten Bow Shield und anderen energiesparenden Technologien ausgestattet. Mit der Werft und den Ausrüstern werde zudem über die Installation eines Carbon-Capture-Systems verhandelt, heißt es weiter.

Die Frage ist nun, ob und wie Hapag-Lloyd reagiert. Die Bestellung von zwölf Megamax-Schiffen und weiteren zehn 15.000-TEU-Einheiten vor zweieinhalb Jahren erfolgte noch im Gleichschritt mit ONE. Während die drei anderen Partner der »THE Alliance« weitere Aufträge folgen ließen, hat sich Deutschlands einzige Linienreederei seither vornehm zurückgehalten. Das könnte sich nun ändern, da die gemeinsamen Dienste normaler Weise mit einer homogenen Flotte gleich großer Schiffe bestückt werden.

ONE hat weder Angaben zu den Kosten der jüngsten Bestellung noch zur Werft gemacht. Marktexperten gehen davon aus, dass das Joint Venture von Imabari Shipbuilding und Japan Marine United den Auftrag erhalten wird.

Die im Mai bestellten zehn 13.700-TEU-Neubauten sollen früheren Angaben zufolge mehr als 1,6 Mrd. $ kosten. Sie werden je zur Hälfte bei Nihon Shipyard und Hyundai Heavy Industries (HHI) in Südkorea gebaut.