Lloyds Versicherungsbörse London, P&I, Versicherer, Gard
Lloyd’s of London: Zentrum der P&I-Rückversicherung (© Wikipedia / phogel)
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Die Prämienverhärtung im Zuge des Ukraine-Kriegs trieb die Umsätze im Vorjahr weiter in die Höhe. Die »Marine«-Segmente warfen erneut Gewinn für die Londoner Versicherungsbörse Lloyds ab.

Schifffahrts- und Transportversicherungen haben die Geschäftsvolumina an der altehrwürdigen Versicherungsbörse Lloyd’s of London im vergangenen Jahr kräftig mit angekurbelt. [ds_preview]

Wie im Rahmen der Bilanzkennzahlen für 2022 heute mitgeteilt wurde, zogen die Bruttoprämieneinnahmen in der Transportversicherung (»Marine, Aviation & Transport«) gegenüber dem Vorjahr um 32,4% auf 3,85 Mrd. GBP (4,74 Mrd. $) an. In der »Specialty«-Rückversicherung, die ebenfalls zum größten Teil Transportrisiken deckt, kletterten die Einnahmen um 11,5% auf 2,8 Mrd. GBP. Über alle Segmente hinweg verzeichnete Lloyd’s 19% Prämienwachstum auf 46,7 Mrd. GBP.

Die Umsatzzuwächse in der Marine- und Specialty-Rückversicherung seien vor allem das Resultat von Preissteigerungen, teils als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und teils durch die fortwährende Hartmarktphase im Marine-Bereich. Signifikante Steigerungen seien in der Kriegsversicherung für die Schifffahrt sowie in der allgemeinen Transporthaftpflicht (»Marine Liability«) verzeichnet worden, heißt es.

Versicherungstechnisch konnten die Transportsegmente erneut mit schwarzen Zahlen abschließen. In der Erstversicherung für »Marine, Aviation & Transport« steht unterm Strich ein Gewinn von 280 Mio. GBP (Vorjahr: 388 Mio. GBP) bei einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 90,3%. Ohne Berücksichtigung von aufgelösten Schadenreserven aus dem Vorjahr hätte das Segment allerdings mit einem Defizit abgeschlossen. Die Specialty-Rückversicherung steuerte noch einen positiven Beitrag von 67 Mio. GBP (Vorjahr: 336 Mio. GBP) bei.

Insgesamt verbuchte Lloyd’s einen verbesserten versicherungstechnischen Überschuss von 1,7 Mrd. GBP bei einer kombinierten Quote von 91,7% (Vorjahr: 93,5%). Trotz diesem »herausragenden Ergebnis«, wie es Lloyd’s-CEO John Neal bezeichnete, muss die Versicherungsbörse einen Vorsteuerverlust von -0,8 Mrd. GBP (Vorjahr: +2,3 Mrd. GBP) ausweisen. Grund dafür sind massive Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen aufgrund der Zinsanstiegskurve, die zu einem negativen Kapitalergebnis in Höhe von -3,1 Mrd. GBP führten. (mph)