Hapag-Lloyd, Ballindamm-HQ, Linienreedereien
Foto: Hapag-Lloyd
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Nach den Rekordeinnahmen der jüngeren Vergangenheit lässt der Abschwung der Frachtraten die Gewinne der Linienreedereien deutlich schrumpfen.

Durch die Bank hatten die führenden Linienreedereien im vergangenen Jahr historische hohe Gewinne eingefahren. Ein Abschwung hatte sich allerdings bereits im vierten und letzten Quartal angekündigt. [ds_preview]

Wie der Branchendienst Alphaliner jetzt vermeldet, sind die Umsatzrenditen der zehn wichtigsten Carrier in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 um ein Drittel auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren abgesackt. 33,5% bedeuten nach noch 51,9% im dritten Quartal den niedrigsten Wert seit dem vierten Quartal 2020.

Allerdings sei eine große Bandbreite zu beobachten, heißt es weiter: Die japanische Reederei ONE verbuchte mit 43,7% den besten Wert, während der Intra-Asien-Spezialist Wan Hai Lines mit 11,6 % das Schlusslicht bildete. Wan Hai war auch die einzige Reederei seit Ausbruch der Pandemie, die mit -1,3 Mio. $ einen Quartalsverlust ausweisen musste.

Linienreedereien fahren 155 Mrd. $ an Gewinnen ein

Die zehn führenden Linienreedereien haben im Gesamtjahr 2022 ein Betriebsergebnis (EBIT) von 155,9 Mrd. $ erzielt – das sind 30% mehr als die 115,6 Mrd. $ aus dem Vorjahr. 2021 lag der Zuwachs allerdings bei 87%. Den größten Gewinnsprung für 2022 vermeldete die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd (+66%), während ZIM und Yang Ming nur einstellig zulegen konnten und Wan Hai sogar einen Gewinnrückgang hinnehmen musste.

Unter den Top-10-Reedereien erzielte Hapag-Lloyd den größten Ratenanstieg (+43% gegenüber Vorjahr auf 2.863 $/TEU), bei gleichzeitig dem geringsten Rückgang beim Transportvolumen (-0,2% auf 11,8 Mio. TEU). Mit -15% fiel bei den Hamburger auch der Rückgang des Ratenniveaus im vierten Quartal moderat aus, während Linien mit starkem Fokus auf Transpazifik-Verkehre wie ZIM, HMM oder Cosco Einbußen von 30-44 % erlitten haben.

Dank überragend guten Jahren haben sich die Linienreedereien aber dicke Finanzpolster zugelegt, die sie durch schlechtere Zeiten bringen sollten, schreibt Alphaliner. Maersk verfügt demnach über liquide Mittel und Einlagen in Höhe von 28,6 Mrd. $. Bei Hapag-Lloyd sind es 16,3 Mrd. $ in liquiden Mitteln und weitere 3 Mrd. $ in Festgeldanlagen.

Da gleichzeitig Schulden abgebaut wurden, übersteigen die liquiden Mittel in der Regel die Verbindlichkeiten. Die sogenannte Nettoliquidität wird bei Maersk mit 12,6 Mrd. $ beziffert, bei Hapag-Lloyd sind es 13,4 Mrd. $ und bei OOCL mehr als 9 Mrd. $. Am wenigsten zahlungskräftig ist ZIM am unteren Ende der Skala mit lediglich 279 Mio. $.