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Bremerhaven und das Revier Außenweser verfügen bislang über keine nautische Terminalkoordinierung. Die »Digitale Außenweser« soll durch eine bessere Koordination der Schiffsanläufe jetzt die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

Schifffahrt und Häfen sind heute mehr denn je miteinander vernetzt. In den Revieren müssen alle Aspekte der Schifffahrt möglichst passgenau mit den Prozessen öffentlicher wie privater Akteure in den Häfen synchronisiert werden. Das allgemeine Schiffsgrößenwachstum im Containerverkehr führt häufig zu Schiffsanläufen mit engen Zeitfenstern. Um diese einhalten zu können, und Zeitverluste zu vermeiden, müssen Schiffe bestmöglich koordiniert werden. [ds_preview]

Bremerhaven und das Revier der Außenweser verfügen bislang über keine nautische Terminalkoordinierung oder vergleichbare »smarte« Lösungen. Ziel des Projektes »Digitale Außenweser« ist es deshalb, mit transparenter und fortlaufend aktualisierter Information die vorhandenen Terminalkapazitäten besser zu nutzen und Ressourcenplanung zu optimieren, Schiffsanläufe vorrausschauend zu planen und so auch Treibstoffverbräuche zu senken.

Mit der Vorlage eines Betriebskonzeptes ist nun die Vorstudie abgeschlossen und ein wichtiges Etappenziel erreicht worden. Dabei wurden die Verkehrsabläufe, also die Prozesse, Kommunikation und genutzten Systeme, im Revier Außenweser analysiert. Es wurden organisatorische, wirtschaftliche, technische, zeitliche und rechtliche Aspekte untersucht, um ein geeignetes Betriebskonzept entwickeln zu können.

»Digitale Außenweser« folgt bewährten Konzept

Zahlreiche Akteure hatten in den vergangenen 18 Monaten in das Optimierungspotential für die Schiffsanläufe auf der Außenweser erarbeitet. Beteiligt waren Lotsen, Reeder, Terminals, der Bremer Schiffsmeldedienst, das Wasser- und Schifffahrtsamt Weser-Jade- Nordsee, das Hansestadt Bremische Hafenamt und zahlreiche maritime Dienstleister.

Träger des Projekts waren die Hafenmanagementgesellschaft Bremenports, der Terminalbetreiber Eurogate und das Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC). HVCC, ein Joint Venture der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der Eurogate Container Terminal Hamburg (CTH), hatte in der Vergangenheit ein ähnliches Konzept für die Anfahrt zum Hamburger Hafen entwickelt und umgesetzt.

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Im nächsten Schritt soll die Vorstudie auf die Verkehrslenkung der Schiffe bis nach Bremen ausgeweitet werden. In den kommenden Monaten sollen hierzu die Akteure in Nordenham, Brake und Bremen enger eingebunden werden. Parallel dazu werden, die organisatorischen und gesellschaftsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt zügig realisieren zu können.

Neben dem Aufbau einer Kooperationsplattform Außenweser unter Einbezug der Daten aus Nordenham, Brake und Bremen, soll in einem weitergehenden Schritt auch die Anbindung weiterer Norddeutscher Seehäfen geprüft werden.

Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe wertete die Vorstudie als einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum SMART-Port: »Innovative Entwicklungen für unsere Häfen brauchen die enge Kooperation aller Beteiligten, damit sie gelingen. Das Projekt digitale Außenweser hat das Potential, auch auf weitere gemeinsame Projekte auszustrahlen.« Darüber hinaus biete die digitalisierte Anlaufsteuerung Möglichkeiten für eine enge Kooperation der norddeutschen Seehäfen. »Die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit HVCC in diesem Projekt ist hierfür ein sehr gutes Beispiel.«

Die Weiterentwicklung – digital oder infrastrukturell – ist im Wettbewerb der nordwesteuropäischen Häfen ein wichtiger Aspekt. Auch Rotterdam, Europas größter Seehafen, will sich entsprechend weiterentwickeln. Sorgen vor der Konkurrenz aus Deutschland, Belgien oder anderen Ländern haben die Niederländer nicht, wie Michiel Messchaert, höchster Repräsentant Rotterdams in Deutschland, exklusiv im HANSA Podcast berichtet.


Rotterdam Messchaert Podcast

Hören Sie hier die komplette Episode. Der im deutschen Hafengeschäft erfahrene Michiel Messchaert spricht darin unter anderem über:

  • Pläne für die Energiewende im Hafen und eine Wasserstoff-Infrastruktur
  • Modal Split, Binnenschiffe und die Bahn im Hinterland
  • eine gewisse »Eifersucht« auf die Hamburger Bahn-Aktivitäten

Mit Blick auf den nordeuropäischen Hafen-Wettbewerb erläutert Messchaert außerdem die Ansichten der Rotterdamer Verantwortlichen

  • zur Versorgung der deutschen Industrie und der Konsumentenmärkte
  • zu Kooperationen europäischer und deutscher Konkurrenzhäfen
  • zu Hafengebühren
  • zu den aufkommenden Hubs in Südeuropa (»glücklicherweise gibt es die Alpen«)
  • zur deutschen Hafen- und Infrastrukturpolitik (»sehr kompliziert«)
  • zu »Kopfschütteln«, Mitleid oder Schadenfreude
  • zu Hamburgs Strategie bei Reederei-Beteiligungen (»hat sich als nicht ganz richtig erwiesen«)
  • eine potenzielle »Maasvlakte 3«