Spotmarkt
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Am Spotmarkt stockt die Ratenerholung im Containerverkehr. Die Carrier werden aber in Kürze mit weiteren Preiserhöhungen gegensteuern.

Die Spotraten in der Container-Linienschifffahrt kommen nach moderaten Steigerungen in den letzten Wochen erneut unter Druck. Der Shanghai Index SCFI, der die Frachtpreise auf 13 Routen ex Fernost abbildet, gab heute deutlich um -3,6% auf 999,73 $/TEU nach. Dazu trugen vor allem Einbußen auf der Transpazifikroute von China nach Nordamerika bei, die seit einigen Wochen merkliche Zugewinne verzeichnet hatte. [ds_preview]

Feiertage in China drücken Nachfrage am Spotmarkt

Die Index-Raten für Verladungen von Shanghai zur West- und zur Ostküste der USA fielen um -11% bzw. -4% auf 1.453 $/FEU und 2.418 $/FEU. Marktteilnehmer sehen darin einerseits eine kurzfristige Reaktion auf die mehrtägigen Nationalfeiertage zum 1. Mai in China, wo infolgedessen das Volumen an Exportladung Anfang bis Mitte Mai nachlassen könnte. Andererseits sei eine gewisse »Verwässerung« der vorangegangenen Ratenerhöhungen im Transpazifik-Trade zu erwarten gewesen.

Per Anfang und Mitte April hatten die Linien jeweils Tarifanhebungen von 1.000 $/FEU bis 2.000 $/FEU für Transpazifik-Fahrten »eastbound« angekündigt. Obwohl die Stellplatzkapazitäten durch »blank sailings« stark reduziert worden waren, sei die Knappheit an Laderaum aber nicht groß genug gewesen, um derartige Preiserhöhungen durchzusetzen, meinen Insider.

Für die Linien ging es vor allem darum, rechtzeitig für die Anfang Mai anstehende Erneuerung der Großkontrakte in den USA höhere Benchmarks am Spotmarkt zu etablieren. Das ist somit nur halbwegs gelungen.

Zumindest liegen die Index-Raten nach dem Rückgang diese Woche aber noch etwas höher als vor einem Monat. Die kurz- und mittelfristigen Aussichten schätzt die britische Beratungsfirma Drewry etwas günstiger ein. Unterstützt durch die zu erwartende saisonale Belebung der Verkehre dürften die Frachtraten auf den Routen von Fernost nach Nordamerika sowie nach Europa in den kommenden Wochen anziehen, schreibt die Firma in ihrem jüngsten Marktkommentar.

Bessere Raten für große Bulker

Am Fracht- und Chartermarkt für Bulker war die Entwicklung diese Woche geteilt. Für die größten Frachter ging es mit den Raten aufwärts, für die mittleren und kleineren eher runter. Die Capesize-Bulker (180.000 tdw) profitierten von einem verstärkten Zustrom an Ladung sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Ihre Durchschnittsrate kletterte auf Wochensicht um 17% auf 19.090 $/Tag.

In den übrigen Größenklassen herrschte im asiatisch-pazifischen Raum überwiegend Druck auf die Raten, der nur teilweise durch Steigerungen im Atlantik kompensiert werden konnte. Das Erlösniveau der Panamaxe und der Supramaxe sank um -6% und um -3% auf 14.274 $/Tag und 12.811 $/Tag. Die Handies (Typschiff 38.000 tdw) konnten sich mit gut 11.900 $/Tag auf dem Niveau der Vorwoche behaupten.

Am Tankermarkt gaben die Spoteinnahmen bei gedämpfter Aktivität und trotz nachlassenden Bunkerpreisen deutlich nach. Die VLCC verschlechterten sich um -18% auf 51.100 $/Tag, Suezmaxe und Aframaxe um -11% bzw. -8% auf 50.200 $/Tag und 45.000 $/Tag. (mph)