Turbine installation at North Sea wind farm Deutsche Bucht
Foto: Northland Deutsche Bucht
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Laut Prognose des Beratungsunternehmens Wood Mackenzie wird der globale Windenergiemarkt bis Ende 2023 die Schwelle von 1 Terawatt installierter Leistung überschreiten. Vor allem der Offshore-Windmarkt wird danach rasch weiter wachsen.

»Nachdem die Windindustrie mehr als 40 Jahre gebraucht hat, um 1 TW an Installationen zu erreichen, wird sie das nächste TW an Installationen innerhalb der nächsten acht Jahre erreichen, was eine erhebliche Wachstumsbeschleunigung darstellt«, sagte Luke Lewandowski, Forschungsdirektor bei Wood Mackenzie.

In den nächsten zehn Jahren wird nach Einschätzung der Marktbeobachter die Offshore-Windkraft stärker in den Mittelpunkt rücken, da der Sektor reifer wird und technologische Innovationen und die Entwicklung der Lieferketten dazu beitragen, dass die Offshore-Entwicklung in verschiedenen Regionen leichter zugänglich wird. Der weltweite Offshore-Windmarkt wird Wood Mackenzie zufolge bis 2032 um das Siebenfache wachsen und in den nächsten zehn Jahren einen Anteil von 26 % an der Gesamtkapazität haben.

Entwickler werden in den kommenden zehn Jahren in 30 Ländern Offshore-Kapazitäten aufbauen, wobei laut des Berichts 81 % der weltweiten Offshore-Kapazitäten in den nächsten zehn Jahren auf europäische Länder und China entfallen.

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»Betrachtet man China genauer, so ist der Zubau an netzgekoppelten Kapazitäten in der Region im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 21 % zurückgegangen, was in erster Linie auf eine strenge Lockdown-Politik zurückzuführen ist, die den Zubau im vierten Quartal erheblich eingeschränkt hat«, so Lewandowski. »Die Projekte, die im 4. Quartal nicht ans Netz gehen konnten, werden dazu beitragen, die Aussichten in China für 2023 zu verbessern.«

Der chinesische Windenergiemarkt wird sich demnach 2023 stark erholen, wobei die Entwickler die jährliche Kapazität im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppeln werden, da das Land ein Rekordjahr für neue Windturbinenaufträge verzeichnet. In den kommenden zehn Jahren wird der jährliche Kapazitätszuwachs in China der Prognose zufolge durchschnittlich 80 GW betragen und 50 % der weltweiten Neukapazität ausmachen.

Projektentwickler in USA warten auf Klarheit

Ohne China hat der Rest der Welt im Jahr 2022 die Kapazität um 44 GW ausgebaut, was einem Rückgang um 4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ein schwieriger Mix aus Inflation und Unterbrechung der Lieferkette hat dazu geführt, dass sich mehr als 3 GW an Projekten in das Jahr 2023 und darüber hinaus verschoben haben, was die kurzfristigen Aussichten verbessert.

»In den USA warten die Projektentwickler auf die Mitteilung des US-Finanzministeriums über die Förderfähigkeit von Steuergutschriften, wobei die anhaltende Unsicherheit die kurzfristigen Installationen beeinträchtigt. Mit der Klarheit der Politik, der Genehmigung und den Investitionen in Übertragungsprojekte und der Entwicklung der im Entstehen begriffenen Lieferkette des Offshore-Marktes wird der jährliche Zubau jedoch zunehmen und zwischen 2026 und 2032 durchschnittlich 20 GW pro Jahr betragen”, fügte Lewandowski hinzu.

Laut der Zehnjahres-Prognose werden in Europa mehr als 343 GW an Offshore- und Onshore-Kapazität hinzukommen, da die Energiekrise mehrere Länder dazu veranlasst habe, die bestehenden Kapazitätsziele zu erhöhen. Auf die Offshore-Windenergie werden demnach 39 % der neuen Kapazitäten entfallen, »wenngleich auch das Onshore-Wachstum in den aufstrebenden Märkten Osteuropas und Usbekistans sowie das Repowering alternder Flotten in reiferen Märkten, darunter Deutschland und Spanien, dazu beitragen werden.«

Grüner Wasserstoff als Treiber für neue Regionen

Grüner Wasserstoff wird die Nachfrage im Nahen Osten und in Afrika ankurbeln, was in der Zehnjahres-Prognose zu einem Kapazitätsausbau von insgesamt 72 GW führen wird. »Die Entwicklung in der Region bleibt kurzfristig bescheiden, wird aber im Jahr 2025 die 5-GW-Marke überschreiten und bis 2032 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 42 % im Prognosezeitraum weiter an Fahrt gewinnen«, heißt es.

»Die beispiellose Unterstützung der Dekarbonisierung und der Energiesicherheitspolitik in den USA und Europa wird der Branche helfen, sich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu erholen. Auf diesen Märkten wird auch das Repowering wieder stärker in den Vordergrund rücken, um die Anlagen, die in den ersten Jahren des Aufstiegs der Branche auf 1 TW gebaut wurden, wiederzubeleben«, so Lewandowski.