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Am kommenden Mittwoch wird der Einsatzgruppenversorger »Bonn« Wilhelmshaven Richtung Mittelmeer verlassen. 

Das Marineschiff »Bonn« sticht unter dem Kommando von Fregattenkapitän Eike Deußen (49) in See. Im Mittelmeer angekonnen, werden das Schiff und die Besatzung das nächste Kontingent European Union Naval Forces Mediterranean (EUNAVFOR MED) Irini übernehmen. [ds_preview]

»Während es für einige Besatzungsangehörige der erste Einsatz an Bord sein wird, sind große Teile der Besatzung bereits zuvor im Einsatz Irini gewesen. Somit ist vielen bekannt was uns generell an Aufgaben im Operationsgebiet erwartet«, sagt der Kommandant, Fregattenkapitän Deußen, mit Blick auf die bevorstehende Aufgabe. »Der Transit bis zur offiziellen Kontingentübernahme am 20. April auf Sizilien wird intensiv für Übungen genutzt werden müssen, um das neue Personal zu integrieren«, führt er weiter fort. Die verschiedenen Abläufe an Bord müssen geübt werden, um dann für jedwede Situation im Einsatzgebiet bereit zu sein.

»Bonn« mit Gesamtbesatzungsstärke unterwegs

Für diesen Einsatz fährt das Schiff mit einer Gesamtbesatzungsstärke von 170 Frauen und Männern. Neben der Stammbesatzung wird die »Bonn« durch ein litauisches Boardingteam, Feldjäger und Rechtsberater unterstützt. Des Weiteren wird der Sanitätsbereich des Schiffes durch eine Facharztgruppe ergänzt.

Im Juli 2023 wird der Einsatzgruppenversorger »Bonn« in Wilhelmshaven zurückerwartet.

Die Riesen der »Berlin«- Klasse

Einsatzgruppenversorger »Bonn«
Die »Bonn« zählt zu den größten Schiffen der Marine © Bundeswehr

Rund 20.000 t verdrängen die größten Schiffe der Marine. Die drei Riesen der Berlin-Klasse versorgen Einsatzverbände in See mit allen notwendigen Ressourcen: Kraftstoff, Verpflegung, Material und Munition. Als Multifunktionsschiffe stellen die Einsatzgruppenversorger (kurz EGV) außerdem medizinische Spezialkapazität bereit sowie für Führungsaufgaben satellitenbasierte Kommunikationstechnik.

Das Transportvermögen des Einsatzgruppenversorgers umfasst 230 t Proviant, fast ebenso viel an Munition sowie 9.500 m3 Kraftstoffvorrat. Die mehr als 1.300 m3 Frischwasser an Bord lassen sich ständig in Trinkwasserqualität durch spezielle Anlagen aus dem Meer nachproduzieren. Diese Versorgungsgüter kann der EGV in Fahrt und auf hoher See an andere Schiffe abgeben, auch an zwei gleichzeitig.

Waffenembargo gegen Libyen durchsetzen

Irni-Einsatz: Ein Hubschrauber ist bei einem Handelsschiff angekommen. Er setzt ein Bordeinsatzteam aus, das die Einhaltung des Embargo prüft © Bundeswehr
Irni-Einsatz: Ein Hubschrauber ist bei einem Handelsschiff angekommen. Er setzt ein Bordeinsatzteam aus, das die Einhaltung des Embargo prüft ©
Bundeswehr

Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen zur Durchsetzung des Waffenembargos der Vereinten Nationen gegen Libyen und trägt damit durch die Einleitung einer neuen Militäroperation der Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Mittelmeerraum zum Friedensprozess im Land bei. Irini – neugriechisch für »die Friedfertige« – hat als Kernauftrag die Umsetzung des VN-Waffenembargos durch Luftfahrzeuge, Satelliten und Schiffe. Das beinhaltet das Entdecken, Anhalten und Durchsuchen, des Waffenschmuggels nach Libyen, verdächtigter Schiffe im Einsatzgebiet.

Technische Daten Berlin-Klasse

»Berlin« (Indienststellung 2001), »Frankfurt am Main« (Indienststellung 2002), »Bonn« (Indienststellung 2013)

  • 174,0 m Länge (über alles)
  • 24,0 m Breite
  • 7,4 m Tiefgang
  • 20.200 t Verdrängung (Einsatzgruppenversorger »Bonn«: 20.900 t)
  • 2 x Dieselmotor
  • 10.600 kW (14.400 PS) Gesamtleistung (EGV »Bonn«: 14.400 kW/20.000 PS)
  • 2 x Propeller
  • Geschwindigkeit: mehr als 20 kn