MSC Gulsun am DCT Gdansk 2
Foto: Liebherr
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Trotz dem Einbruch der Frachtraten haben die Reeder nach wie vor Appetit auf neue Aufträge für Containerschiffe. Das Rekordwachstum der Containerflotte wird nach Einschätzung von Experten zu Veränderungen im Markt führen.

»Der rekordhohe Auftragsbestand von 7,54 Mio. TEU wird in den kommenden Jahren zu erheblichen Veränderungen in der Containerflotte führen«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei BIMCO. [ds_preview]

In den letzten zehn Quartalen wurden Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 8,61 Mio. TEU in Auftrag gegeben, was dem Niveau der vorangegangenen 30 Quartale entspricht. Der Auftragsbestand ist nun zehn Quartale in Folge gestiegen und hat in jedem der letzten vier Quartale ein neues Rekordhoch erreicht. Mit 7,54 Mio. TEU entspricht er nun 28,9 % der bestehenden Flotte.

»Der große Auftragsbestand wird zu einem erheblichen Flottenwachstum führen. Die geplanten Ablieferungen für 2024 und den Rest des Jahres 2023 liegen derzeit bei 5,03 Mio. TEU. Wir gehen davon aus, dass in diesem Zeitraum fast 1 Mio. TEU recycelt werden, so dass die Flotte bald zum ersten Mal 30 Millionen TEU überschreiten könnte; das sind 16 % mehr als heute«, sagt Rasmussen.

Eigentumsanteil der Betreiber an Containerflotte wächst weiter

Gleichzeitig wird der Eigentumsanteil der Betreiber an der Flotte weiter steigen. Vor zehn Jahren lag der Eigentumsanteil der Betreiber an der Flottenkapazität noch bei 50 %, ist aber inzwischen auf 61 % gestiegen. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren weiter steigen, da 65 % der Auftragsbuchkapazität von den Betreibern kontrolliert werden. Viele der größten Schiffe der Non-Operating Owners sind langfristig gechartert, und es sind zunehmend nur noch kleinere Schiffe, die auf dem kurzfristigen Chartermarkt operieren. In Verbindung mit dem zunehmenden Eigentumsanteil schwinden daher die Möglichkeiten der Betreiber, den Zeitchartermarkt zur schnellen Anpassung der Flottenkapazität zu nutzen.

Mit der Ablieferung der Schiffe werden auch die verwendeten Kraftstoffarten zunehmen. 57 % der TEU-Kapazität im Auftragsbuch betreffen Schiffe, die in gewissem Umfang mit alternativen Kraftstofftechnologien ausgerüstet sind, gegenüber nur 10 % in der derzeitigen Flotte. Die ersten Schiffe, die mit Methanol betrieben werden, werden abgeliefert, und auch die ersten Schiffe, die für den Betrieb mit Ammoniak vorbereitet sind, werden bald in Betrieb genommen. »Mit der zunehmenden Verwendung alternativer Kraftstoffe wird es immer schwieriger, eine einzige relevante Ratenbenchmark für die Zeitcharter- und Assetmärkte festzulegen«, so die Einschätzung von Bimco.

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