Schiffsmakler
v.l.: Wolfgang Nowak (Vorsitzender Schiffsmaklerverband Rhein-Ruhr), Gastredner Markus Nölke und Gürkan Sever (Stellv. Vors. des Duisburger Verbands) (© Geisler/ZVDS)
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Nach 5-jähriger Pause hat am Wochenende wieder das traditionelle Schiffsmakler-Essen des Seeschiffsmaklersverbands »Rhein-Ruhr stattgefunden.

Über 250 Gäste aus dem In- und Ausland folgten der Einladung der Schiffsmakler nach Duisburg. Gastgeber Wolfgang Nowak zeigte sich zufrieden. Der Vorsitzende des Seeschiffsmaklersverband »Rhein-Ruhr« sowie Geschäftsführer der Amadeus Schifffahrts- und Speditions GmbH betonte: »Die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Makler und Agenten und gehört Dank des hohen Zuspruchs zu einer der wichtigsten Veranstaltungen im europäischen ShortSea-Bereich.« Trotz aller Fortschritte bei den Videoschalten und digitalen Gesprächsforen gebe es nichts Besseres für den Aufbau einer vertrauensvollen Zusammenarbeit als das direkte Gespräch und das persönliche Treffen.

Auch der ShortSea-Sektor war in den letzten zwei Jahren von einer hohen Nachfrage und einem knappen Angebot geprägt. Hierzu Nowak: »Nach einer langen Durststrecke haben viele Unternehmen von der hohen Nachfrage nach klassischer KüMo-Tonnage profitiert. Und auch noch jetzt sind die Rahmenbedingungen recht günstig. Allerdings gibt es neue Herausforderungen. So gibt es kaum Neubauten und schon jetzt sind viele Größen-Segmente unterbaut, was für zusätzliche Engpässe am Markt sorgt.«

Schiffsmakler fordern Planungssicherheit

Ursächlich hierfür sei auch das Fehlen von leistungsfähigen Werften, vor allem in Deutschland, die dem Sektor wettbewerbsfähige und technologisch moderne Angebote unterbreiten könnten. Einen weiteren Punkt teilt die Branche mit (fast) allen Schifffahrtssegmenten: Es sei immer noch nicht klar, mit welchen alternativen Treibstoffen man in Zukunft verlässlich rechnen könne, das schrecke Banken und Investoren ab.

Der Verbandsvorsitzende sagte: »Der Markt benötigt auch in Fragen des Klima- und Umweltschutzes Planungssicherheit. Daher müssen die offenen Fragen rund um die Verfügbarkeit von alternativen Bunkersorten geklärt und die fehlende Regulatorik zur Bebunkerung mit neuen Treibstoffen in deutschen Häfen zeitnah geschaffen werden.« Hierzu erwarten die Schiffsmakler von der nächsten Nationalen Maritimen Konferenz im Herbst in Bremen sowie von der Nationalen Hafenstrategie klare Antworten und weitere Impulse.

Ziel aller politischen Bemühungen sollte es aus »Rhein-Ruhr«-Sicht sein, mehr Seetransporte zu ermöglichen und mehr Güter von der Straße auf das Wasser umzulenken, was mit Blick auf die besondere Energieeffizienz des Seetransportes ein echter Gewinn für den Klima- und Umweltschutz wäre. Dies setze auch eine effiziente Wasserstraßenverwaltung sowie eine leistungsfähige Wasserstraßeninfrastruktur voraus. Hier sei nun die Politik gefragt, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die diesjährige Festrede hielt Markus Nölke, Geschäftsführer des ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC) der in seinem Beitrag die besondere Rolle des Kurstreckenseeverkehrs für die Versorgung der Bevölkerung mit Getreide, Öl sowie Kohle betonte und sich unter anderem beim Zentralverband Deutscher Schiffsmakler für die gute Zusammenarbeit zum Wohle des Sektors bedankte.

Aus Sicht des Duisburger Verbands bleibt nur zu hoffen, dass die gute Stimmung des Abends auch auf die Politik und Verwaltung überspringt. »Die Verabschiedung einer ShortSea-Strategie, die Impulse zur Flottenmodernisierung und zum verstärkten Ausbau der Infrastruktur beinhaltet, wäre ein wichtiges Signal«, sagte Nowak.

Die Bundesregierung hat sich die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf das Wasser im Allgemeinen sowie die Förderung des Kurzstreckenseeverkehrs im Speziellen zum Ziel gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es aber einer modernen Flotte und einer leistungsfähigen Infrastruktur. »Und nachdem es in den letzten 15 Jahre kaum Güterverlagerung zu Gunsten des Seetransportes gab, wäre es mehr als wünschenswert, wenn der Bund dieses Ziel wieder ernsthaft aufgreift«, so der Vorsitzende.