Korrosionsschutztagung feiert Jubiläum

Korrosionsschutz Offshore-Plattform Foto Corroconsult
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Zwei Jahre musste die Tagung »Korrosionsschutz in der maritimen Technik« ausfallen, jetzt findet sie wieder statt – zum 20. Mal. Auch zum Jubiläum stehen aktuelle Themen auf der Agenda, sei es der wachsende Offshore-Wind-Sektor oder Prognosefähigkeiten

Die Problemstellungen im maritimen Korrosionsschutz sind komplex, die Akteure müssen stets aktuelle Erkenntnisse einbeziehen. Dabei sind technische und wirtschaftliche Randbedingungen auch im Zuge einer Lebensdauerbetrachtung zu berücksichtigen. Für maritime Bauwerke existieren in vielen Fällen technische Lösungen, um die komplexen Anforderungen an den Korrosionsschutz zu erfüllen. Nicht immer sind die korrosionsschutz-technischen Grundlagen sowie die Chancen und Risiken von verschiedenen Lösungsmöglichkeiten allen Beteiligten bekannt.

Die diesjährige Tagung »Korrosionsschutz in der maritimen Technik« greift Themen zu aktuellen und künftigen Forschungsaktivitäten sowie zu praktischen Erfahrungen bei der Planung und Anwendung verschiedener Korrosionsschutzverfahren auf. Im Hinblick auf die hohen Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit von Werkstoffen in Abgasreinigungsanlagen von Schiffen werden unterschiedliche Werkstoffkonzepte erörtert und die damit gemachten Erfahrungen vorgestellt. [ds_preview]

Nach zweijähriger Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie findet die Tagung am 3. Und 4 Mai zum 20. Mal in Hamburg statt – ein Jubiläum. Über zwei Jahrzehnte konnte die Tagungsreihe einen wichtigen Beitrag zur Wissensvermittlung und zur Netzwerkbildung im maritimen Korrosionsschutz leisten. Daniel Engel, Geschäftsführer von Corroconsult und Vorsitzender des Kongresskomitees, sieht den Erfolg der Veranstaltung in ihrem Konzept begründet. Dieses besteht zu Beginn aus einem Industrieausflug – in diesem Jahr wird die neue Hamburger Kattwyk-Brücke besichtigt. Am darauffolgenden Begrüßungsabend Treffen sich die Teilnehmer aus dem maritimen Cluster auf dem Museumsschiff »Rickmer Rickmers« zum Networking. »Hier kommen auch Leute aus den höheren Unternehmensetagen zusammen, die vielleicht am Folgetag bei der Vortragsveranstaltung nicht dabei sind. Es ist ein fast familiäres Ereignis, bei dem ein besonderer Spirit erkennbar ist. Die Leute knüpfen neue Kontakte und nutzen die Gelegenheit zum Austausch.« Viele Teilnehmer und Mitglieder des Tagungskomitees seien aber auch schon seit langen dabei, unabhängig von wechselnden Unternehmenszugehörigkeiten. »Solche Veranstaltungen sind immer auch abhängig von den Personen, unabhängig von den Organisationen oder Unternehmen, denen sie angehören. Alle im Organisationskomitee machen das aus Interesse am Thema«, sagt Engel.


20. Tagung Korrosionsschutz in der maritimen Technik


Bei der eigentlichen Tagung am Folgetag geht es um aktuelle Themen rund um den maritimen Korrosionsschutz, die das Tagungskomitee unter bestimmten Gesichtspunkten auswählt: Was ist aktuell, was sind Zukunftsthemen, wer sind gute Vortragende.

Über die Jahre zeigen sich auch Veränderungen im Themenspektrum. »Am Anfang war es noch sehr schiffs- und schiffbaulastig, allerdings war die Branche in Deutschland vor 20 Jahren natürlich noch ganz anders aufgestellt als heute«, sagt Engel. Während Themen aus dem Handelsschiffbau nun solchen aus den Bereichen Yachten, Behördenschiffe und Marine gewichen seien, sei mit dem Bereich Offshore-Wind ein neues, wachsendes Themenfeld hinzugekommen.

Aktuelle Themen und Trends werden berücksichtigt, in den vergangenen Jahren beispielsweise die Herausforderungen im Korrosionsschutz für eisgängige Schiffe, die Anforderungen tiefkalter Kraftstoffe wie LNG in der Schifffahrt oder der Schutz von Ballastwassertanks. Ein wachsendes Themenfeld seien auch automatisierte Methoden zur Zustandserfassung und Prognosen im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit von Korrosionsschutzsystemen, berichtet Engel. »Das ist ein Dauerbrennerthema, das immer wichtiger wird. Wir müssen wissen, wie so ein System in zehn Jahren funktioniert und was wir heute tun müssen, damit es eben in zehn Jahren auch noch hält. Das ist ein wesentliches Bedürfnis des Korrosionsschutzmarktes«, erklärt der Ingenieur.

Die parallel zur Tagung stattfindende Industrieausstellung gibt den Besuchern die Möglichkeit, mit Herstellern von Beschichtungsstoffen oder Messtechnik in Kontakt zu kommen, Produkte anzufassen und auszuprobieren. »Im Programm versuchen wir sowohl den Zulieferern, etwa von Coatings oder Strahlmitteln, ebenso Raum zu geben wie den Verarbeitern von Werften sowie Wissenschaft und Forschung«, sagt Engel.

Als Veranstalter hinter der Tagung stehen die Klassifikationsgesellschaft DNV, die Verbände Gesellschaft für Korrosionsschutz (GFK), die Schiffbautechnische Gesellschaft (STG) und die Hafentechnische Gesellschaft (HTG). Bisher hatte die Tagung immer im Januar stattgefunden, nun ist man auf Anfang Mai gewechselt. In der Vergangenheit waren Teilnehmerzahlen von über 200 üblich, teils musste die Anmeldung wegen des regen Interesses vorzeitig geschlossen werden. Engel ist gespannt, wie in diesem Jahr die Resonanz auf die Veranstaltung ausfällt.