Bulker, Star Pavlina
© Yangzijiang Shipbuilding
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Ein Bulker der US-Reederei Star Bulk Carriers soll zu einem Schnäppchenpreis nach Hamburg verkauft worden sein. Der Haken: Wie kommt das Schiff aus dem Kriegsgebiet raus?

Über 60 Schiffe unter internationalen Flaggen steckten Ende vergangenen Jahres noch im Kriegsgebiet der Ukraine fest. Nur ganz wenige dürften es im Zuge des Getreideabkommens mit Russland aus der Region heraus geschafft haben. Eines der größten und modernsten Schiffe, das dort noch feststeckt, soll nun aber verkauft worden sein: die »Star Pavlina«. [ds_preview]

Nach Berichten aus Maklerkreisen bekam bei dem 2021 in China gebauten Panamax-Frachter (82.361 tdw) eine deutsche Adresse den Zuschlag. Wie zu hören ist, soll es sich um die Hamburger Bulker-Reederei Johann M. K. Blumenthal (Bluships) handeln. Als Kaufpreis wird ein Betrag von 15 Mio. $ genannt. Das entspricht nicht einmal der Hälfte des Preises, den ein vergleichbares Schiff ohne Charter im freien internationalen Markt erzielen würde.

Bulker als Totalschaden gemeldet?

Hier liegt offensichtlich der Haken. Denn der neue Eigner kann zunächst nicht frei über die »Star Pavlina« verfügen. Wie das Schiff flottgemacht und zurück in den Trade gebracht werden soll, ist anderen Marktteilnehmern schleierhaft. Der Bulker liegt Tracking-Daten zufolge vor dem ukrainischen Hafen Mykolajiw vor Anker. Von der Reederei Blumenthal war bislang keine Stellungnahme zu den Vorgängen zu bekommen – genauso wenig vom vorherigen Eigentümer, der an der New Yorker Börse gelisteten Gesellschaft Star Bulk.

Marktinsider berichten, dass das Schiff von seinen Versicherern per Auktion veräußert worden sei. Demnach müsste Star Bulk die »Star Pavlina« zuvor als Totalschaden gemeldet und den Versicherungswert ausgezahlt bekommen haben. Damit könnte es der erste prominente Schadenfall in der Ukraine unter der »Blocking & Trapping«-Klausel in der Kriegsversicherung für Schiffe sein.

Diese besagt, dass Reedereien die betreffenden Schiffe als konstruktiven Totalverlust deklarieren können, wenn seit Verlust der Verfügungsgewalt eine Frist von zwölf Monaten verstrichen ist. Der Stichtag dafür war der 24. Februar 2023 – der Jahrestag des Kriegsausbruchs. Tatsächlich war der Bulker »Star Pavlina« Ende Februar erstmals als Verkaufskandidat auf der Liste eines Maklers im Internet aufgetaucht. (mph)