Werft Meyer Turku, »Costa Toscana
Die Werft Meyer Turku hat die »Costa Toscana« abgeliefert (© Meyer Turku)
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Die finnische Tochter der Meyer Werft in Turku hat trotz einiger Probleme das vergangene Jahr ein besseres operatives Ergebnis abgeliefert. Unterm Strich bleibt aber ein Minus.

Meyer Turku erzielte nach eigenen Angaben ein positives operatives Ergebnis von 20 € und sei »auf einem klaren Weg zum Turnaround«.[ds_preview]

Das Finanzergebnis zeigt einen Umsatz von 1,3 Mrd. € – gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von etwa 20% oder 200 Mio. €. Das operative Ergebnis stieg von 10,8 Mio. € auf 20,3 Mio. €. Unterm Strich stand aber dennoch ein Verlust von 15,6 Mio. € – der damit aber etwas geringer ausfällt als im Vorjahr (17 Mio. €).

Seinerzeit war die Werft in Turku durch die Verwerfungen und Folgen der Corona-Pandemie noch in die roten Zahlen gerutscht. Auch der Ukraine-Krieg hinterlässt Spuren: Ende 2022 schnürte die finnische Regierung ein Rettungspaket in Form einer Kapitalspritze: Aufgrund der durch den Ukraine-Krieg verursachten Ausnahmesituation und den daraus resultierenden Kostensteigerungen hatte sich die Eigenkapital- und Liquiditätslage der Werft deutlich verschlechtert. Abhilfe soll ein Rettungspaket des Staates in Höhe von 80 Mio. € schaffen.

CEO Tim Meyer kommentierte das Ergebnis: »Im Jahr 2022 waren wir besonders von der schwierigen Materialverfügbarkeit und den insgesamt gestiegenen Kosten, vor allem für Material und Finanzierung, betroffen.« Trotz der unerwarteten Ereignisse der letzten Jahre habe man den Betrieb der Werft voll aufrechterhalten können, derzeit bereitet sich Meyer Turku auf die Probefahrt des Kreuzfahrtschiffs »Icon of the Seas« Mitte Juni vor. »Diese Situation wurde durch eine effektive Zusammenarbeit mit allen unseren Interessengruppen ermöglicht. Intern unterstützt uns das Veränderungsprogramm unseres Unternehmens bei der Verbesserung der Rentabilität«, so Meyer weiter.

Die Werft will die Bemühungen fortsetzen, Vorreiter des grünen Wandels in der Kreuzfahrtindustrie zu bleiben. »Dies ist eine große Herausforderung und gleichzeitig eine große Chance für uns. Wir konzentrieren uns auch in diesem Jahr auf neue Technologien und suchen ständig nach neuen Talenten, die uns auf unserem Weg begleiten«, so der Werftchef.

Im November 2022 lieferte Meyer Turku zuletzt das Jubiläumsschiff »Carnival Celebration« an Carnival Cruise Line ab. Derzeit befindet sich in der Ausrüstungspier die »Icon of the Seas«, die das »modernste und größte Kreuzfahrtschiff der Welt« werden soll, wenn es Ende 2023 an Royal Caribbean International abgeliefert wird.

Die »Mein Schiff 7«, die 2024 an Tui Cruises abgeliefert wird, und die »Icon 2«, die 2025 fertiggestellt werden soll, befinden sich ebenfalls auf der Werft im Bau. Darüber hinaus steht »Icon 3«, die 2026 fertiggestellt wird, im Auftragsbuch von Meyer Turku. Die Werft baut zudem zwei Mehrzweck-Offshore-Patrouillenschiffe für den finnischen Grenzschutz. Die Ablieferung ist für 2025 und 2026 geplant.

In 2021 konnte der Umsatz zwar leicht von 1,036 Mrd. € auf 1,079 Mrd. € gesteigert werden. Allerdings stand unter dem Strich ein Verlust von 17 Mio. €. Damit war man nach einem leichten Plus in 2020 wieder in die Verlustzone gerutscht. Allerdings hatte seinerzeit die Werft selbst bereits ein Minus verzeichnet, das lediglich durch das Ergebnis von Tochtergesellschaften abgefangen worden war.