Marine
Marinekommando und Fraunhofer FKIE möchten ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Besiegelt wurde das gemeinsame Vorhaben in einem Memorandum of Understanding, das FKIE-Institutsleiter Peter Martini (l.) und der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, in Rostock unterzeichneten (© FKIE)
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Die deutsche Marine und die Fraunhofer-Gesellschaft bauen ihre Kooperation aus. Dabei geht es verstärkt auch um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Bei der Digitalisierung ihrer Kernprozesse wird die Marine seit vielen Jahren wissenschaftlich-technisch durch das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE begleitet.[ds_preview]

Das wehrtechnische Institut mit Hauptsitz in Wachtberg hat den Fokus seiner Forschung auf die Digitalisierung in Verteidigung und Sicherheit gerichtet. Jetzt haben sich das Marinekommando und das Fraunhofer FKIE in einem Memorandum of Understanding (MoU) darauf verständigt, ihre Kooperation weiter auszubauen. »Denn wir stehen vor großen Herausforderungen«, so der Inspekteur der Marine Vizeadmiral Jan Christian Kaack.

Die Landes- und Bündnisverteidigung sei seit der Zeitenwende wieder Kernauftrag der Bundeswehr, «auf klare Ansage der NATO sogar mit deutlichem Fokus auf den Faktor Abschreckung«, heißt es in einem Statement. Das erfordert auch von der Marine bereits in Friedenszeiten eine hohe Gefechtsbereitschaft und Präsenz in den Operationsräumen Nordatlantik sowie Nord- und Ostsee.

Gleichzeitig verändern sich die Bedingungen im maritimen Operationsraum massiv: Innovative Technologien wie neue Unterwasser-Sensorik und umfassende land-, luft- und weltraumgestützte Aufklärung schaffen ein zunehmend gläsernes Gefechtsfeld. »Um hier zu bestehen, sind die Einsatzkräfte vor allem auf ein umfassendes Lagebild angewiesen, das nur mithilfe komplexer, KI-gestützter IT-Systeme zu erhalten ist. Sie führen die enormen Datenmengen zusammen, werten sie aus und bieten Entscheidungsunterstützung«, so die Marine.

Marine setzt auch auf Einsatz unbemannter Systeme

Technischer Fortschritt verändert das Gefechtsfeld jedoch auch noch auf andere Weise: Die Aktionen werden immer schneller, die verfügbare Zeitspanne für Abwehrmaßnahmen immer kürzer. Die Bedrohung für die eigenen Soldaten wächst. Daher sollen unbemannte Systeme verstärkt zum Einsatz kommen und das teilstreitkräftegemeinsame Netzwerk ergänzen. Auch die Integration in den Verbund mit anderen Teilstreitkräften und Bündnispartnern gewinnt in diesem Kontext an Bedeutung.

Aufgrund »ihrer hohen Relevanz« stünden die Themen KI-gestütztes Lagebild und unbemannte Systeme somit im Zentrum des künftig vertieften Austauschs zwischen dem Marinekommando und dem Fraunhofer FKIE. Durch das technologisch breite Spektrum sei das Institut bestens für diese Aufgabe gerüstet. Neben den genannten Schwerpunkten könne das FKIE zu vielen weiteren Aspekten der Digitalisierung der Marine substanziell beitragen. Beispielhaft können Technologien für Aufklärung, Lagedarstellung und Führungsunterstützung, die nutzerzentrierte Gestaltung maritimer Plattformen, Technologien für Unterwassermissionen sowie ganz übergreifend das Thema Cyber Security genannt werden.

»Das Marinekommando begrüßt es, mit dem Fraunhofer FKIE einen starken Technologiepartner an der Seite zu haben«, sagte Kaack anlässlich der Unterzeichnung des MoU. FKIE-Institutsleiter Peter Martini bestätigte: »Die wehrtechnische Ausrichtung des Fraunhofer FKIE ist fest in der DNA unseres Instituts verankert. Auch ich freue mich daher sehr, die langjährige Zusammenarbeit mit dem Marinekommando jetzt weiter zu vertiefen. Besonders spannend und höchste Motivation für uns ist, dass wir unsere Forschungsergebnisse so mit den Nutzern testen können und ihr direktes Feedback erhalten. Das ist der beste Weg, um Forschung in die Anwendung zu bringen.«