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Hapag-Lloyd hat drei alte Containerschiffe zur Verschrottung verkauft. Es ist vermutlich nur der Anfang einer Flottenbereinigung.

In wenigen Tagen tauft die Hamburger Hapag-Lloyd ihren ersten 23.500-TEU-Neubau. Insgesamt hat die Reederei 23 Schiffe im Auftragsbuch, neben 12 Megamax-Carriern sind das noch zehn 15.000er. Angesichts dieses Zulaufs hatte CEO Rolf Habben Jansen erst jüngst angekündigt, dann auch ältere Schiffe ausmustern und verschrotten zu wollen. [ds_preview]

Nach Angaben aus Marktkreisen gehen jetzt die drei Schwesterschiffe in den Schrott, die über eine Kapazität von unter 3.000 TEU verfügen. Namentlich handelte es sich um die »Mississauga Express« und die »Ottawa Express«, beide vor 25 Jahren gebaut und mit 2.808 Stellplätzen ausgestattet. Dazu kommt die noch zwei Jahre ältere und etwas kleinere »Milan Express« mit 2.330 TEU. Das Recycling soll in der Türkei erfolgen, heißt es.

Nach diesem Verkauf hat Hapag-Lloyd nach Angaben von Alphaliner noch fünf Containerschiffe in der Flotte, die 25 Jahre und älter sind. Weitere 15 Einheiten sind 20-24 Jahre alt – auch sie wären Kandidaten für eine Verschrottung.

Bimco rechnet mit 15.000 Verschrottungen bis 2033

Mangels ausreichend Tonnage am Markt waren in den vergangenen, von Corona geprägten Jahren kaum noch Schiffe verschrottet worden. Zwar hat diese Zahl zuletzt wieder zugenommen, doch bleibt sie weit hinter den aktuellen Neubau-Bestellungen zurück. Das könnte sich allerdings im kommenden Jahrzehnt ändern.

Nach Schätzungen der Schifffahrtsorganisation Bimco könnten in den nächsten zehn Jahren mehr als 15.000 Schiffe abgewrackt werden. Niels Rasmussen, Chefanalyst der Reedereiorganisation Bimco, geht davon aus, dass die Abwrackzahlen gemessen am zurückliegenden im Vergleich zu den letzten zehn Jahren mehr als verdoppeln wird. Er spricht von 15.000 Schiffen mit einer Tragfähigkeit von mehr als 600 Mio. tdw – das wären rund 25% der existierenden Weltflotte. Zum Vergleich: Seit 2012 traten 7.780 Schiffe mit 285 Mio. tdw ihre letzte Reise an.

Rasmussen geht davon aus, dass viele ältere Schiffe aufgrund der immer strengeren Grenzwerte für Treibhausgasemissionen schneller als früher üblich abgewrackt werden. Für den Bimco-Experten wird es vor diesem Hintergrund umso wichtiger, dass das internationale Übereinkommen von Hongkong zum sicheren und umweltgerechten Recycling im globalen Maßstab ratifiziert und umgesetzt wird. Aktuell erfolgen rund 96% aller Verschrottungen in den Ländern Indien, Bangladesch, Pakistan und in der Türkei.

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