Bernd Kortüm
Bernd Kortüm (© HANSA-Archiv)

Der Hamburger Reeder Bernd Kortüm ist tot. Nach langer Krankheit ist der 78-Jährige in Hamburg gestorben.

Kortüm stammte aus [ds_preview]Dortmund. 1975 war der Kaufmann aus Westfalen nach Hamburg gekommen, er gründete das Emissionshaus Norddeutsche Vermögen. Zur Jahrtausendwende stieg er direkt ins Schifffahrtsgeschäft ein, als er die Reederei H. Schuldt übernahm, deren Wurzeln bis ins Gründungsjahr 1868 zurückreichen.

Zu den besten Zeiten zählte die Flotte seiner Norddeutschen Reederei H. Schuldt knapp 80 Schiffe, 2011 rangierte sie auf Platz 3 unter den weltweit größten Trampreedereien. Rund 100 Schiffsfonds wurden nach Unternehmensangaben bis 2004 konzipiert und gemanagt. Auch an der NSB in Buxtehude war Kortüm beteiligt.

In der Schifffahrts- und Finanzkrise geriet Kortüm vor fünf Jahren in akute Schwierigkeiten. Seine Reederei war einer der Hauptschuldner der damaligen HSH Nordbank, die viele seiner Schiffe finanziert hatte. Negative Schlagzeilen machte damals der gewaltige Schuldenerlass von 574 Mio. €, während sich Kortüm gleichzeitig eine Yacht für 8,75 Mio. € »gönnte« und den Kauf anschließend als »Schnäppchen« bezeichnete.

Im Oktober 2018 musste Kortüm 66,66% der Anteile an der Reederei H. Schuldt mit noch 46 Schiffen an die V.Group verkaufen. Die 35 Schiffe im Eigentum der Norddeutsche Vermögen Gruppe wurden mit Unterstützung der Banken auf die neue Einheit »Northern Shipping Holding« übertragen.

Nach dem Rückzug aus der Schifffahrt blieben Kortüm die Immobilienverwaltung und -Fonds sowie Aktivitäten in der Altenpflege. Die Norddeutsche Vermögen besteht bis heute.