Die Bundespolizei hat mit der »Neustadt« ihr viertes neues Einsatzschiff der »Potsdam«-Klasse in Dienst gestellt. Taufpatin ist Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
Nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg und nach den Explosionen an der Nord-Stream-Pipeline hat sich die Sicherheitslage in Europa verändert. Der maritime Raum sei »verwundbar« geworden, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser in ihrer Taufrede. Das gelte insbesondere für die Ostsee, wo das neue Einsatzschiff »Neustadt« stationiert wird. »Alles, was schwimmen kann, ist auf dem Wasser«, so die Ministerin.
Der Auftrag für zunächst drei Einsatzboote war kurz vor Weihnachten 2016 an die Werft Fassmer gegangen. Im Dezember 2018 wurde das Typschiff »Potsdam« (BP 81) in Dienst gestellt. Es folgten 2019 die »Bamberg« (BP 82) und die »Bad Düben« (BP 83). Anfang 2021 wurde ein viertes Schiff durch den Bund nachbestellt – die »Neustadt« (BP 84).
Bundespolizei erneuert die Flotte
Die neuen Einsatzschiffe (1.980 BRZ) ersetzen ältere, noch aus DDR-Beständen stammende Einheiten der Bundespolizei. Sie sind bei einer Länge von 86 m und einer Breite von 13,40 m fast doppelt so groß wie ihre Vorgängerboote »Bad Düben« und »Neustrelitz«.
Neben vier schnellen Einsatzbooten verfügen die Schiffe über ein Helikopterdeck, auf dem auch der größte Polizei-Hubschrauber, die »Super Puma«, starten und landen kann. An Deck könnten Container mit Spezialausrüstung mitgeführt werden.
Wie ihre Schwestern wird die »Neustadt« von zwei Dieselmotoren angetrieben und erreicht über die zwei Verstellpropeller eine Höchstgeschwindigkeit von 21 kn. Es wird von einer 14-köpfigen Mannschaft gefahren.
Neustadt ist Zentrale der Bundespolizei Küste
Die Benennung der vierten Neubaus nach der Stadt Neustadt in Holstein folgt einer langen Tradition. Schon das Bundesgrenzschutzboot »BG 11« trug diesen Namen. Neustadt ist der formelle Heimathafen für alle Schiffe und Boote der Bundespolizei Küste. Basishäfen für die Einsatzfahrten sind hingegen auch Cuxhaven und Rostock.
Vor dem Hintergrund eines neuen Bedrohungsszenarios wurden alle Schiffe mit einer leistungsstarken Bordkanone nachgerüstet bzw. ausgestattet. Es handelt sich dabei um ein Geschütz mit dem Kaliber 57 mm. Es ist auf der Back montiert. Hinzu kommen zwei Maschinengewehre mit dem Kaliber 12,7 mm.
Mit der Taufe in Warnemünde endet zunächst der Bau der »Potsdam«-Serie. Allerdings könnten weitere zwei Schiffe bestellt werden, heißt es. Eine Entscheidung steht aber noch aus.
Um die äußerst kurze Lieferzeiten zu gewährleisten, wurde nur die »Potsdam« komplett in Berne gebaut. Die Rümpfe für die Schwestern »Bamberg«, »Bad Düben« und »Neustadt« lieferte die Baltija Shipyard aus Kleipeda (Litauen) im Unterauftrag für Fassmer. In Berne an der Weser wurden die Kaskos dann ausgerüstet.
Die drei Schiffe sollen auf Kontroll- und Streifenfahrten auf Nord- und Ostsee eingesetzt werden und bei internationalen Polizeimissionen und im Verbund mit Spezialkräften weltweit unterstützend tätig sein. Von ihren Abmessungen her reihen sich die Polizeischiffe in der Einsatzflotte der Marine und Polizei unterhalb der Korvetten der Klasse K 130 ein.