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Beim Massengut geht es aufwärts, beim Containerumschlag liegt der Hamburger Hafen aber fast 12 % unter dem Vorjahr – man sieht hier aber eine Trendwende. Die angespannte wirtschaftliche Lage in Europa und insbesondere in Deutschland und die geopolitischen Rahmenbedingungen haben weiterhin Auswirkungen auf den Umschlag.

Der größte Seehafen Deutschlands verzeichnete für das erste Halbjahr 2023 beim Massengutumschlag mit 19,0 Mio. t ein Plus von 7,7 %. Der Umschlag von Stückgut liegt im ersten Halbjahr mit einem Minus von 11,1 % bei 39,2 Mio. t. Insgesamt schlugen die Terminalbetreiber im Hamburger Hafen seeseitig 58,2 Mio. t an Seegütern um. Das sind 5,8 % weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Bahnumschlag meldet der Hafen ein Minus von 2,1 % und eine Tonnage von 23,1 Mio. t.

Im Containerumschlag gingen im ersten Halbjahr 3,8 Mio. TEU über die Kaikanten (-11,7 %). Bei der Betrachtung des Containerumschlags auf Tonnenbasis waren es im gleichen Zeitraum 38,7 Mio. t (-10,8 %). Der Containerumschlag im Hamburger Hafen hat sich aber nach Angaben von Hamburg Hafen Marketing (HHM) im Lauf des ersten Halbjahres monatlich verbessert. Er lag im Juni um 10,2 % höher als noch im Januar. Bei einem Vergleich der ersten beiden Quartale zeigt sich eine Steigerung des Containerumschlags um 4,6 %.

Im ersten Halbjahr 2022 hatte der Hamburger Hafen im Containerumschlag noch ein leichtes Plus verzeichnet – als einziger Haupthafen in der Nordrange. Im Gesamtjahr 2022 gingen 8,3 Mio. TEU über die Kaikanten (-5,1 %), weil im zweiten Halbjahr und insbesondere imvierten Quartal der Umschlag stark zurückging.

Hamburger Hafen sieht positive Entwicklung im Massengutsegment

Die positive Entwicklung im Massengut geht auf alle Teilbereiche zurück. Agribulk konnte in den ersten sechs Monaten ein Plus von 18,6 %erzielen und liegt bei 3,5 Mio. t. Auch der Umschlag mit Flüssiggut entwickelte sich ähnlich gut mit plus 18,1 % und 5,3 Mio. t, während das Greifergut auf einem nahezu gleichen Niveau bei 10,2 Mio. t liegt.

China bleibt mit 1,1 Mio. TEU auch im ersten Halbjahr 2023 wichtigster Handelspartner für den Hamburger Hafen. Positive Entwicklungen zeigten sich im Handel mit weiteren Märkten, so zum Beispiel Amerika. Die USA liegen weiterhin auf dem zweiten Platz und können die Position mit einem Plus von 7,4 % und 313.000 TEU weiter festigen. Kanada wächst um 6,7 % auf 95.000 TEU. Aber auch Mittelamerika kann mit 108.000 TEU ein Plus von 6,3 % erzielen. In den kommenden Jahren sei besonders auf diesen Relationen mit einem weiteren Wachstum im Zuge des Ausbaus des Hamburger Hafens zum Energie-Hub zu rechnen, heißt es. »Gerade vor dem Hintergrund steigender Unsicherheit und globaler Verwerfungen ist es unser Ziel, enge Handelsbeziehungen zu einem breiten Spektrum an Partnerländern zu knüpfen. Das Wachstum im Austausch mit Nord- und Südamerika sowie mit dem wichtigen Wachstumsmarkt Indien ist in diesem Zusammenhang ein vielversprechendes Zeichen«, sagt Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard, die sich generell mehr politische Steuerung für Deutschlands größten Seehafen zurück wünscht.

Auch in Teilen Asiens zeigen sich positive Entwicklungen. Mit 99.000 TEU erreicht Indien im Handel mit dem Hamburger Hafen das beste Ergebnis seit vier Jahren mit einem Plus von 9,3 % im Vorjahresvergleich. Zudem konnte auch der Handel mit Japan und Thailand gesteigert werden.

Trend zu Megamax-Schiffen im Hamburger Hafen hält an

Der Trend zu immer größeren Containerschiffen hält auch im Hamburger Hafen an. Aus der größten Klasse, der sogenannten Megamax-Klasse, kamen 135 Containerschiffe nach Hamburg. Das entspricht einem Zuwachs von 15,4 %.

Auch Großcontainerschiffe mit Stellplatzkapazitäten von mehr als 10.000 TEU kamen wieder häufiger in den Hamburger Hafen (+ 6,2 %). Darüber hinaus gab es einen starken Zuwachs bei den Very-Large-Containerships (8.000-9.999 TEU) mit +31,2 % und den klassischen Panamax-Größen (4.000-5.999 TEU) mit +31,9 %.

Keine konkrete Prognose möglich

»Im Vergleich mit den anderen Nordseehäfen der Nordrange zeigt sich deutlich, dass alle Marktteilnehmer den gleichen schwierigen Rahmenbedingungen unterliegen«, betont Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing (HHM). Auch die bremischen Häfen haben diese Woche Umschlagzahlen vorgelegt, im Containerumschlag sackte Bremerhaven demnach weiter ab.

Die weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen lassen es nach Angaben von HHM nicht zu, konkrete Voraussagen auf die Entwicklung des Umschlags im Hamburger Hafen zu treffen. »Wir gehen davon aus, dass zumindest der leicht positive Trend des zweiten Quartals weiter anhält. Wie sich das Jahr weiter entwickeln wird, hängt direkt mit der konjunkturellen Stimmung in Deutschland und den geopolitischen Entwicklungen zusammen«, sagt Mattern.