MV Werft Rostock-Warnemünde
Die ehemalige MV Werft in Rostock-Warnemünde wird Marinearsenal (© Krischan Förster)

Beim Marinearsenal in Rostock-Warnemünde können künftig Konverter-Plattformen gebaut werden. Verteidigungsminister Pistorius gibt sein OK.

Die Freigabe eines Teils des Areals durch die Marine, die den Standort der ehemaligen MV Werften erst im vergangenen Jahr übernommen hatte, zeichnete sich zuletzt bereits ab. Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen eine baldige Lösung angekündigt. Es blieb jedoch Verteidigungsminister Boris Pistorius überlassen, die Entscheidung bei einem Besuch zu verkünden. [ds_preview]

Die Bundeswehr erlaubt nun also die Ansiedlung von zivilen Industrieunternehmen auf dem Areal. Bis Ende Oktober sollen dafür letzte Absprachen getroffen werden. Damit gibt die Marine ihren zähen Widerstand auf. Pistorius spricht jetzt sogar von einer »Win-Win-Situation«.

Das belgische Unternehmen Smulders hatte schon vor einem Jahr Interesse an einer Nutzung des Areals angemeldet. Die Rede war, damals wie heute, von 500 neuen Jobs in Warnemünde und 500 weiteren in der Zulieferindustrie.

IG Metall begrüßt Freigabe für Konverter-Plattformen

Die IG Metall Küste begrüßt die Entscheidung. »Endlich gibt es jetzt Klarheit. Der Weg für gute Arbeitsplätze in der Zukunftsindustrie Offshore frei“, hieß es von Seiten der Gewerkschaft. Nachdem bereits Milliarden-Aufträge an Rostock vorbeigegangen seien, müsse es jetzt darum gehen, schnell die Unternehmen zusammenzubringen und zu verbindlichen Verträgen zu kommen.

Die Bundeswehr hatte das Gelände der früheren Warnow- und späteren MV-Werft im vergangenen Sommer übernommen. Auf einer Teilfläche warten und reparieren rund 500 Mitarbeiter die Schiffe der Marine. Auf dem bislang ungenutzten südlichen Teil sollte ein Nato-Materiallager entstehen. Pistorius betonte, dass die Ansiedlung dieses »Deploy-Hubs« von der heutigen Entscheidung unberührt bleibe.

Konverter-Plattformen werden für die Bündelung und Umwandlung des auf See produzierten Wechselstroms in Gleichstrom zur Weiterleitung an die Verbraucher an Land gebraucht und gelten als Schlüsselkomponenten beim Ausbau der küstenfernen Offshore-Windparks. Bislang gibt es jedoch keine Produktionsstandorte in Deutschland.

Auch Lloyd Werft will Konverter bauen

Neben Rostock ist auch Bremerhaven gut im Rennen. Auf der zur Rönner-Gruppe gehörenden Lloyd Werft könnten ebenfalls solche Plattformen gebaut werden. Mindestens 20 solcher Anlagen werden zwischen 2030 und 2045 allein für die deutschen Windparks gebraucht. Europaweit sind es sogar 140 Plattformen.

Lloyd Werft, Konverter
Die Lloyd Werft in Bremerhaven © Hero Lang

Jede Hightech-Konverterplattform schlägt mit 2 Mrd. € bis 2,5 Mrd. € zu Buche. Lukrative Aufträge gingen bislang jedoch ins Ausland, zum Beispiel nach Spanien oder nach Asien. Auch die hiesigen Stromkonzerne hatten mit Blick auf die Qualität, die Produktionsrisiken und die Transportkosten den Aufbau einer heimischen Industrie gefordert. Abnehmer auf dem deutschen Markt wären die vier großen Netzbetreiber: Amprion, 50hertz, Tennet und Transnet BW.

Ob Smulders noch immer Interesse am Marinearsenal hat, ist unklar. Denn das belgische Unternehmen hat sich gerade erst mit der Meyer Werft verbündet und darauf geeinigt, das ehemalige Caterpillar-Werk direkt neben der zu Meyer gehörenden Neptun Werft zu erwerben. Auch dieses Gelände befindet sich in Warnemünde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Marine-Stützpunkt.

Bevor losgelegt werden kann, müssten Flächen und Kajen allerdings schwerlasttauglich ausgebaut werden. Wie lange das dauern und wer für die Kosten aufkommen könnte, ist noch unklar.