Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien

Während in der Containerschifffahrt die Frachtraten auf das Niveau von 2019 zurückgefallen sind, bleiben die Charterkosten deutlich erhöht. Marktbeobachter erwarten aber aus Sicht der Linien Besserung bei zumindest einem Faktor.

Die Betreiber von Linienschiffen haben weiterhin mit einem sich verschlechternden Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu kämpfen, was sich auf die Frachtraten auswirkt. Die durchschnittliche Frachtrate hat im September das Niveau von 2019 erreicht. Im Durchschnitt ist die Flotte seit Jahresbeginn um 5 % im Vergleich zu 2022 und um beziehungsweise 19 % im Vergleich zu 2019 gewachsen. Andererseits ist das Containeraufkommen im Vergleich zu 2022 um 2 % gesunken und im Vergleich zu 2019 nur um 1 % gestiegen. [ds_preview]

»Die Kosten für das Chartern eines Schiffes sind jedoch weiterhin 25 % höher als 2019«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei der Schifffahrtsorganisation Bimco.

»Geringere Fahrgeschwindigkeiten haben das Angebotswachstum im Vergleich zu 2022 verringert, aber die verringerte Hafenüberlastung hat in die andere Richtung gewirkt. Laut der aggregierten Preisindizes von Container Trades Statistics sind die durchschnittlichen Frachtraten in diesem Jahr bisher um 56 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, lagen aber immer noch um 19 % höher als im Jahr 2019. Im September 2023 lagen die durchschnittlichen Frachtraten jedoch wieder auf dem Niveau von 2019 und sind seitdem wahrscheinlich weiter gesunken«, sagt Rasmussen.

Wichtigste Kostenpositionen für Linienreedereien sind den Raten nicht gefolgt

Auf der anderen Seite sind die wichtigsten Kostenpositionen für die Linienreedereien den Raten nicht gefolgt. Obwohl die Kosten für sehr schwefelarmen Kraftstoff (VLSFO) im Vergleich zu 2022 um 29 % gesunken sind, lagen sie in diesem Jahr bisher 5 % über dem Niveau von 2019. Für Schiffe mit Scrubber sind die Preise für HFO im Vergleich zu 2022 um 22 % gesunken, lagen aber um 22 % über dem Niveau von 2019.

Frachtraten und Charterkosten 2019-2023 Bimco

»Die durchschnittlichen Kosten für das Chartern eines neuen Schiffes sind in diesem Jahr bisher um 73 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, liegen aber im Durchschnitt immer noch 65 % höher als 2019 und im Dezember immer noch 25 % über dem Durchschnitt von 2019. Die tatsächlichen Zeitcharterkosten der Linienreedereien sind sogar noch höher, da sie für Zeitcharterverträge, die 2021 und 2022 abgeschlossen werden, immer noch mit viel höheren Raten bezahlen«, sagt Rasmussen. Auf den diesjährigen HANSA-Forum am 30. November in Hamburg hatte auch der CEO der Lininereederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, auf strukturell erhöhte Kosten gegenüber der Vor-Pandemie-Zeit hingewiesen.

Andererseits entwickeln sich die profitableren Headhaul-Verkehre besser, mit Volumina, die seit Jahresbeginn erzielt wurden, und aktuellen Frachtraten, die 6 % bzw. 16 % über dem Niveau von 2019 liegen. »Wie wir in unserem jüngsten Bericht ›Container Shipping Overview & Outlook‹ dargelegt haben, wird die Flotte bis 2024 voraussichtlich um weitere 9 % wachsen, was den Druck auf den Markt weiter erhöht. Frachtratenerhöhungen dürften daher schwer zu erreichen sein, aber die Zeitcharterraten werden wahrscheinlich weiter sinken«, sagt Rasmussen.