Die belgische Reedereigruppe CMB hat ein prestigeträchtiges Wasserstoff-Projekt umgesetzt: der erste wasserstoffbetriebene Schlepper »Hydotug 1«.
»Hydrotug 1« ist ab sofort für den Einsatz im zweitgrößten europäischen Hafen Antwerpen bereit.[ds_preview]
Gestern fand die offizielle Indienststellung statt. Diese »bahnbrechende Entwicklung« soll eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen des Doppelhafens Antwerpen-Zeebrügge spielen, seine Flotte umweltfreundlicher zu machen und bis 2050 klimaneutral zu werden, hieß es in einem Statement. Mit dem »Hydrotug 1« bekräftige zudem die CMB-Gruppe ihre »internationale Führungsrolle beim Übergang zu umweltfreundlichen, kraftstoffbetriebenen Schiffen«.
Die Gruppe, zu der unter anderem die Reedereien Bocimar (Bulk), Delphis (Container), Bochem (Chemikalientanker) und Windcat (Offshore-Schiffe) mit einer gesamten Flotte von 150 Schiffen sowie die Cleantech-Firma CMB.Tech gehören, hat in den letzten Jahren große Anstrengungen für die Entwicklung alternativer Kraftstoffe unternommen. Für Großschiffe erteilte CMB Methanol-Antrieben eine Absage. Vielmehr setzt man dort auf Ammoniak. Für kleinere und Spezialschiffe gilt Wasserstoff als erste Wahl – wie zuletzt bei einem Projekt für MPP-Neubauten klar wurde.
Weltpremiere »Hydrotug 1«
»Hydrotug 1« ist nun der erste Schlepper der Welt, der von Motoren angetrieben wird, die Wasserstoff in Kombination mit herkömmlichem Kraftstoff verbrennen, heißt es. Es sei das erste Schiff, das die BeHydro V12-DualFuel-Mittelschnellläufer-Motoren – jeder mit einer Leistung von 2 Megawatt – mit der neuesten EU-Abgasnachbehandlung der Stufe V einsetzt. »Hydrotug 1« kann den Angaben zufolge 415 kg komprimierten Wasserstoff in 6 an Deck installierten Druckbehältern speichern und vermeidet so die Emissionen von 350 Autos pro Jahr.
CMB-Chef Alexander Saverys sagte gestern: »Es ist das größte wasserstoffbetriebene Schiff der Welt, und es ist ›made in Europe‹! Wir sind erfreut und dankbar, den Hafen von Antwerpen-Zeebrügge als Partner zu haben.« Die Technologie sei skalierbar und der Schlepper »ein weiterer großer Schritt in Richtung einer kohlenstofffreien Schifffahrt«. Er beweise, dass es in Antwerpen, Belgien und Europa eine lebendige Energiewende-Industrie gibt.
Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens, betonte: »Wasserstoff ist einer der Schlüssel zu einer Wirtschaft und Gesellschaft mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt. Als solcher ist er einer der Kraftstoffe der Zukunft. Der Hafen Antwerpen-Brügge will sein Potenzial voll ausschöpfen und engagiert sich als aktiver Pionier in der Wasserstoffwirtschaft auf europäischer Ebene.« Das von der Hafenplattform repräsentierte Ökosystem nannte er »ein ideales Testfeld für diese Technologie in großem Maßstab«.