MSC, Eurogate, Bremerhaven, HHLA; Hamburg
Bislang ist MSC Stammkunde von Eurogate (hier in Bremerhaven)

Die weltgrößte Linienreederei MSC vergrößert den Abstand zum ehemaligen Branchenprimus Maersk um über 1 Mio. TEU. Die neue Nummer eins ist fast für die Hälfte des gesamten jüngsten Kapazitätszuwachses in der Containerflotte verantwortlich.

Insgesamt ist die globale Containerflotte im Jahr 2023 kräftig gewachsen. Am 1. Januar 2024 umfasste sie 5.977 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 28,13 Mio. TEU. Das entspricht einem Nettozuwachs von 271 Schiffen und 2,14 Mio. TEU beziehungsweise 8,2 % im Vergleich zum Vorjahr. [ds_preview]

Wie Zahlen des Branchendienstes Alphaliner zeigen, war die in Genf ansässige Reederei MSC bei der Flottenerweiterung eindeutig führend. In den letzten zwölf Monaten hat MSC demnach mehr als 1 Mio. TEU an Kapazität hinzugewonnen. Auf MSC allein entfielen gar 47,4 % des gesamten Flottenwachstums im Jahr 2023.

Die Reederei hat im vergangenen Jahr vierzehn Megamax-Schiffe mit 24.000 TEU sowie 26 Neo-Panamax-Schiffe in der Größenordnung von 15.250 bis 16.550 TEU abgeliefert. Neben Neubauten konnte MSC die Flottenkapazität durch den Kauf von Schiffen auf dem Secondhand-Markt um beeindruckende 22 % erhöhen. Kurz vor Jahresende kamen die bisland in Maersk-Charter fahrenden 4.300-TEU-Panamax-Schwestern »Rio Cadiz« und »Rio Charleston« als »MSC Basel V« und »MSC Bern V« zur Flotte. Diese umfasst nunmehr 783 Vollcontainerschiffe.

MSC wächst, Maersk schrumpft

Die Flotte der Nummer 2 in der Containerschifffahrt, Maersk, schrumpfte hingegen im vergangenen Jahr um 112.500 TEU-Slots beziehungsweise 2,7 %. Damit verbuchten die Dänen den größten Kapazitätsabbau unter den zwölf größten Reedereien. MSC hatte Maersk im Januar 2022 als weltgrößte Containerreederei abgelöst, und der Abstand zwischen den beiden hat sich nach Angaben von Alphaliner im vergangenen Jahr um 1,12 Mio. TEU vergrößert. Das riesige Auftragsbuch von des Marktführers mit 122 Schiffen mit insgesamt 1,47 Mio TEU dürfte die Position der Aponte-Reederei nach Einschätzung der Marktbeobachter in den nächsten Jahren weiter festigen.

Maersk verfügt hingegen mit 37 Schiffen und 458.000 TEU über ein geradezu bescheidenes Auftragsbuch. So könnten die Dänen in einigen Jahren sogar ihre Position als Nummer 2 an CMA CGM verlieren. Die Reederei hatte ihre Flotte bis 2023 um 5,5 % ausgebaut und knapp 1,2 Mio. TEU an neuen Schiffen in Auftrag gegeben. Alphaliner hatte vor kurzem geschätzt, dass die Franzosen 2026 die Nummer 2 werden könnten.

Im vergangenen Jahr gab es allerdings noch keine großen Veränderungen in der Rangfolge der zwölf größten Linienreedereien (mit einem Marktanteil von mehr als 1 %). So konnte sich ONE den sechsten Platz von Evergreen zurückholen. Dabei legte die ONE-Flotte 2023 zu. Mit sechs neuen Megamax-Schiffen mit 24.136 TEU und vier Schiffe mit 15.250 TEU verzeichnete ONE das zweitgrößte Wachstum unter den Top 12. Längerfristig erwartet Alphaliner aber, dass Evergreen ONE wieder überholen wird. Das Auftragsbuch der taiwanesischen Reederei umfasst 70 Schiffe mit 823.500 TEU. Je nachdem, wie die Flottenpläne von Hapag-Lloyd und ONE aussehen, könnte Evergreen damit sogar den fünften Platz in der Rangliste erobern.

Das durchschnittliche Wachstum der Reedereien im Markt betrug 2023 8,2 %. Neben MSC und ONE lagen noch Zim mit 16 %, Wan Hai mit 10,5 % und Hapag-Lloyd mit 10,2 % über dem Marktdurchschnitt. Das war nach Beobachtung von Alphaliner »eindeutig auf die Neubauprogramme der Reedereien zurückzuführen«.