Der neue Generalsekretär der IMO, Arsenio Dominguez, hat die Pläne und Schwerpunkte der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation für die nächsten vier Jahre vorgestellt. Eine Thema bleibt dominant.
Auf einer Pressekonferenz am IMO-Hauptsitz in London erläuterte Dominguez vier strategische Prioritäten: Die Arbeit der IMO zur Regulierung der internationalen Schifffahrt, die Unterstützung der Mitgliedstaaten – insbesondere der kleinen Inselstaaten und der am wenigsten entwickelten Länder -, die Verbesserung des öffentlichen Bewusstseins und des Images sowie die Beziehungen zu den Menschen und den Interessengruppen. [ds_preview]
»Als globaler Wirtschaftszweig, der über 80 % des Welthandels befördert, ist die Schifffahrt unverzichtbar. Eine Sache, auf die ich mich sehr konzentriere, ist es, diese Organisation zu einer vielfältigeren, integrativeren und transparenteren Institution zu machen«, so Dominguez, der am 1. Januar sein Amt als 10. gewählter Generalsekretär der IMO angetreten hat. Er folgt als IMO-Generalsekretär auf Kitack Lim, der die IMO durch zwei Amtszeiten geführt hat.
Dominguez ging auf verschiedene Herausforderungen und Chancen für den maritimen Sektor ein. So wies er auf die anhaltenden Angriffe auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer hin, verurteilte die Angriffe und betonte, wie wichtig es sei, das Leben der Seeleute zu schützen. Er rief weiterhin zur Deeskalation der Spannungen und zur Freiheit der Schifffahrt in diesem Gebiet auf.
Nach Schätzungen der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ist das Handelsvolumen durch den Suezkanal in den letzten zwei Monaten um 42 % zurückgegangen. Der Generalsekretär unterstrich die Widerstandsfähigkeit der Schifffahrt angesichts der globalen Herausforderungen und bestätigte, dass die IMO aktiv mit Ländern, Partnern aus der Industrie und der internationalen Gemeinschaft im Dialog stehe, um Lösungen zu finden.
Dekarbonisierung dominiert weiter Agenda der IMO
Das größte Thema für die IMO bleibt auch in den kommenden Jahren die Dekarbonisierung der Schifffahrt bis zum Jahr 2050 und darüber hinaus. Mit dem gesetzten Ziel ist die IMO die erste UN-Organisation und der erste Sektor, der eine globale Strategie zur Senkung der Treibhausgasemissionen festlegt, einschließlich verbindlicher Maßnahmen zur Erreichung der Ziele.
Dafür hat die IMO einen Zeitplan festgelegt:
- März 2024 – Vorantreiben der Diskussionen über „mittelfristige Maßnahmen“ zur Unterstützung der mittelfristigen Emissionssenkung. Zu diesen Maßnahmen gehören ein globaler Standard für Schiffskraftstoffe und ein Preisbildungsmechanismus. Ein Zwischenbericht über die Folgenabschätzung, die diese Maßnahmen für die Länder haben werden, wird vom Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC 81) auf seiner 81.
- Oktober 2024 – Abschluss der Folgenabschätzung (MEPC 82)
- Frühjahr 2025 – Verabschiedung der Maßnahmen (MEPC 83)
- Herbst 2025 – Verabschiedung der Maßnahmen (sechs Monate nach MEPC 83)
»Förderung einer Kultur der Transparenz, der Vielfalt und der Inklusion«
Der Generalsekretär betonte sein Engagement für die Förderung einer Kultur der Transparenz, der Vielfalt und der Inklusion in der Arbeit des UN-Gremiums. Im Dezember 2023 testete die Organisation das Livestreaming der letzten Sitzung der Versammlung – ihres höchsten Entscheidungsgremiums, dem alle 175 Mitgliedstaaten angehören. Auch die Sitzungen und Tagungen der Ausschüsse und Unterausschüsse sind für die Medien zugänglich.
Seit seinem Amtsantritt am 1. Januar 2024 hat der Generalsekretär ein »geschlechterausgewogenes« Führungsteam ernannt, die Mehrsprachigkeit in den IMO-Prozessen verbessert und die Politik festgelegt, nur an öffentlichen Veranstaltungen oder Gremien teilzunehmen, in denen Frauen und Männer vertreten sind.