Eimissionen, Schornstein,MSC Containerschiff mit Scrubber

Der Anteil der mit einem Abgasreinigungssystem (Scrubber) ausgestatteten Einheiten in der Containerschiffsflotte erreicht einen neuen Höchststand. Treiber ist vor allem die weltgrößte Containerlinienreederei MSC.

Die Gesamtkapazität der mit Scrubber ausgeerüsteten Containertonnage erreichte im Januar 10,3 Mio. TEU, was einem Anstieg um 1,8 Mio. TEU innerhalb eines Jahres entspricht. [ds_preview]

Insbesondere die weltgrößte Containerlinienreederei MSC trug mit ihrem umfangreichen Neubauprogramm und ihrer Vorliebe für mit Abgaswäscher ausgerüstete Tonnage zu der Entwicklung bei. Zwar war die Mediterranean Shipping Company nicht der einzige Betreiber, der seine Scrubber-Flotte vergrößerte, doch trug die in Genf ansässige Reederei mit einer etwa 50/50-Mischung aus Neubauten und Secondhand-Käufen mehr als 890.000 TEU an zusätzlich mit Abgasanlagen ausgestatteter Tonnage bei, meldet der Branchendienst Alphaliner.

Die in Genf ansässige Reederei hat demnach nun 54 % ihrer Flotte mit Abgasreinigungsanlagen ausgerüstet. Zwölf Monate zuvor waren es noch 46 %, allerdings ist die Flotte seither noch einem stark gewachsen. Infolgedessen erreichte die mit Scrubbern ausgerüstete Kapazität Ende Januar ein neues Niveau von 36,4 % der Containerflotte, gegenüber 32,4 % zwölf Monate zuvor.

Ocean Network Express (ONE) verbuchte den größten prozentualen Anstieg in ihrer Scrubber-Tonnage gegenüber dem Vorjahr von 24 % auf 33 % der Reedereiflotte, was aktuell insgesamt 40 Schiffen mit knapp 600.000 TEU entspricht. Die japanische Reederei hat den Noch-Allianzpartner Hapag-Lloyd überholt und ist zum sechstgrößten Eigner von Scrubber-Tonnage aufgestiegen, »obwohl sie der Technologie anfangs skeptisch gegenüberstand und die einzige Top-10-Reederei war, die bei Inkrafttreten der Vorschriften keine Scrubber hatte«, wie Alphaliner vermerkt.

Zim ist Scrubber-Ausnahme

Auch die Cosco Group und Yang Ming haben im Laufe des Jahres 2023 erhebliche zusätzliche, mit Scrubbern ausgerüstete Kapazitäten erworben und ihren Flottenanteil um 7 % bzw. 6 % erhöht. Die israelische Linienreederei Zim bleibt eine Ausnahme mit nur neun Schiffen von 70.000 TEU, die mit Abgaswäschern ausgestattet sind, und nimmt damit weltweit den sechsten Platz in Bezug auf die Abgaswäscher-Kapazität ein, obwohl sie zu den Top-10-Reedereien gehört. Die meisten der erwarteten Neubauten von Zim werden mit LNG betrieben, obwohl das Unternehmen zwölf Schiffe chartern wird, die vorerst nicht mit dem alternativen Kraftstoff fahren.

Mittlerweile sieht nach Beobachtung von Alphaliner auch der Business Case für Scrubber-Schiffe wieder besser aus. So habe sich das Preisdelta zwischen schwefelreichem und schwefelarmem Kraftstoff nach einem langen Rückgang zwischen Mitte 2022 und Herbst 2023 kürzlich verkleinert. Die Differenz auf dem Rotterdamer Bunkermarkt zwischen IFO 380 und dem VLSFO lag zu Beginn der letzten Woche bei fast 110 $, was eine Rückkehr zu einem für Reedereien mit Scrubbertonnage günstigen Niveau bedeutet. »Dieser Vorteil wird durch die längeren Fahrten, die derzeit rund um das Kap der Guten Hoffnung unternommen werden, noch verstärkt«, so Alphaliner.

Bei einem Delta von 50 $/t gehen die Marktexperten davon aus, dass sich die Kosten für die Nachrüstung mit Scrubbern innerhalb von etwa sechs Jahren amortisieren können, bei Neubauten sogar noch schneller. Bislang lag der Preisaufschlag in Rotterdam für VLSFO gegenüber HFO im Jahr 2024 bei durchschnittlich 116 $/t. Im Vergleich zu durchschnittlich 101 $/t im Jahr 2023, 219 $/t 2022 und 110 $/t 2021. Im Allgemeinen der Preisunterschied zwischen HFO und LSFO geringer als ursprünglich erwartet, was einige Reedereien davon abhielt, Abgaswäscher einzubauen, insbesondere auf kleineren Schiffen mit geringerem Verbrauch und weniger Einsparpotenzial. Der Anteil der Scrubber an der Flotte lag bei der Einführung der IMO-2020-Verordnung im Jahr 2020 bei etwa 11 %.