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Ein U-Boot der Walrus-Klasse (© MoD Niederlande)

Die Spatzen pfiffen es seit Tagen von den Dächern, nun ist es Tatsache: Die französische Naval Group baut die U-Boote für die Niederlande.

Bei dem sich lange schon hinziehenden Vergabeverfahren für die Nachfolge der U-Boote der niederländischen »Walrus«-Klasse gehen sowohl die heimische Damen-Werftengruppe, die sich mit Saab verbündet hatte, als auch TKMS aus Kiel leer aus.  Im Juni 2023 waren alle drei Bieter in die engere Wahl genommen worden. [ds_preview]

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Ein U-Boot der Walrus-Klasse (© MoD Niederlande)

Noch ist die Vergabeentscheidung vorläufig, da noch die Zustimmung des Parlaments aussteht. Erst im Mai soll der Prüfbericht als Grundlage für die endgültige Vergabeentscheidung vorliegen. Außerdem soll zwischen den beiden Regierungen in Den Haag und Paris ein Memorandum of Understanding (MoU) zu Nutzungsrechten, Informationssicherheit und Wissensaustausch unterzeichnet werden.

Neue U-Boote erst nach mehr als zehn Jahren

Mit der Bekanntgabe der Beschaffungsentscheidung durch Staatssekretär Christophe van der Maat in Den Helder wurden auch die Namen der vier Boote veröffentlicht: »Orka«, »Zwaardvis« (Schwertfisch), »Barracuda« und »Tigerhaai«. Die beiden ersten Boote sollen innerhalb von zehn Jahren nach Unterzeichnung des Liefervertrages zur Verfügung stehen.

Naval Group hatte eine Weiterentwicklung der ursprünglich nukleargetriebenen Barracuda-Klasse als Ersatz für die Walrus-Boote in einer diesel-elektrischen Ausführung angeboten. Die Kosten sollten sich nach einer früheren Verlautbarung des Ministeriums auf mehr als 2,5 Mrd. € bis 3,5 Mrd. € belaufen.

Den Haag und Paris – eine Hand wäscht die andere

Eine Vergabe nach Frankreich wurde im Vorfeld mit der Unterstützung Frankreichs für die Bewerbung des niederländischen Premiers Mark Rutte für den Dienstposten als NATO-Generalsekretär in Verbindung gebracht.

In Reaktion auf die Forderung von vier niederländischen Provinzen nach einem größtmöglichen niederländischen Anteil am bevorstehenden U-Boot-Vertrag wurden zwei andere Rüstungsprojekte angekündigt: Vier Luftabwehr- und Führungsfregatten sowie sechs amphibische Transportschiffe sollen von heimischen Werften gebaut werden.

TKMS nach U-Boot-Entscheidung enttäuscht

In den Augen von thyssenkrupp Marine Systems haben die Niederlande eine Chance zur europäischen Zusammenarbeit sowie zur Standardisierung ausgelassen. TKMS baut sechs U-Boote vom Typ 212 CD für Deutschland und Norwegen und kooperiert zudem eng bei Beschaffung und Betrieb von U-Booten mit Italien und Portugal. Die Entscheidung in den Niederlanden habe aber »keine Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation als auch auf strategische Entscheidungen bei thyssenkrupp Marine Systems«, heißt es in einem Statement, das unserer Schwesterpublikation »Europäische Sicherheit und Technik« (ESUT) vorliegt.

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