Hohen Raten und der Mangel an Schiffen bringen, wie schon zu Corona-Zeiten, wieder verstärkt Nischenanbieter in die Containerschifffahrt – wie Ellerman.
Die Spotraten in der Containerschifffahrt sind im Mai dramatisch angestiegen und haben, klammert man mal die Pandemiezeit aus, ein Allzeithoch erreicht. Die Analysten von Clarksons schätzen die 6-12-Monatsrate für ein konventionelles Panamax-Schiff (4.400 TEU) auf 34.000 $ pro Tag, das ist in etwa doppelt so viel wie noch im Dezember. [ds_preview]
Die Marktbedingungen sind mit der auch durchaus vergleichbar: Eine plötzliche steigende Nachfrage sowie die Verknappung von Schiffsraum und Boxen ziehen massiv höhere Fracht- und Charterraten nach sich.
Und wie schon zu Covid-Zeiten ruft das Nischenanbieter auf den Plan, die ein Geschäft wittern, das sonst weitestgehend den Linienreedern überlassen ist. Ellerman ist so ein Name, der als ehemalige Sparte der Hamburg Süd auch in Deutschland bestens bekannt ist. Die heutige Reedereitochter der britischen Speditionsgruppe UniServe war während der Pandemie Ende 2021 wiederbelebt worden.
Ellerman kehrt in Fernost-Verkehr zurück
Mit dem Ausklingen der Corona-Krise hatte sich Ellerman City Liners aus dem Asien-Geschäft zurückgezogen und ganz auf Transatlantik-Transporte fokussiert. Nun aber gibt es eine Rückkehr auf die Fernost-Route.
Wie der Branchendienst Alphaliner berichtet, bietet Elleman im Juni und Juli Abfahrten von China nach Europa an. Eingesetzt werden demnach zwei Schiffe, die in Ningbo und in der Dachan-Bucht beladen werden und anschließend nach Casablanca (Marokko) und ins britische Tilbury fahren.
Ellerman Lines war eine bedeutende britische Reedereigesellschaft. Sie bestand von 1902 bis 2004. Im Jahr 2003 kaufte die Reederei Hamburg Süd die Mittelmeer- und Indien/Pakistan-Dienste von Andrew Weir Shipping und beendete die Tradition des Namens Ellerman 2005, als es ihn durch den eigenen Hamburg-Süd-Namen ersetzte.