Die umfassende Digitalisierung des Schiffsankunftsprozesses reduziert die CO2-Emissionen im Hafen Göteborg um 6.000 t pro Jahr.
Die heute gestartete Plattform »Digital Port Call« wird ein neuer Teil der maritimen Infrastruktur des Hafens. Sie soll neue Bedingungen für einen schnelleren, sichereren, effizienteren und nachhaltigeren Schiffsanlaufprozess schaffen. [ds_preview]
»Von der Abfahrt eines Schiffes aus seinem vorherigen Hafen bis zu seiner Ankunft im Göteborger Hafen müssen große Mengen an Informationen zwischen bis zu 120 verschiedenen Akteuren ausgetauscht werden, die synchronisiert werden müssen, darunter Reedereien, Terminals, Schlepper, Lotsen, Bootsführer und Verkehrsplaner«, erklärt Fredrik Rauer, Manager Port Control bei der Göteborger Hafenbehörde.
»Mit unserer Plattform für digitale Hafenanrufe können alle erforderlichen Informationen gesammelt und zu einem gemeinsamen Lagebild verarbeitet werden, das datengestützte Entscheidungshilfen für den gesamten Anrufprozess bietet. Dies bietet eine bessere Vorhersehbarkeit und Möglichkeiten für eine effizientere Ressourcenplanung, während Störungen frühzeitig erkannt und behoben werden können«, so Rauer.
Der Göteborger Hafen ist der größte Hafen Skandinaviens und wickelt jährlich etwa 6.000 Schiffsanläufe ab. Bei jeder Ankunft wird eine Vielzahl von Akteuren im Hafen aktiviert, und zwar von dem Moment an, in dem ein Schiff in das Hafengebiet einläuft, bis es festgemacht wird.
Plattform ermöglicht Just-in-Time Arrival in Göteborg
Die Plattform soll auch Just-in-Time-Ankünfte für Schiffe ermöglichen. Durch den Erhalt eines „digitalen Warteschlangen-Tickets“ lange vor der Ankunft vermeiden die Schiffe eine überstürzte Einfahrt in das Hafengebiet, um eine günstige Slot-Zeit zu erhalten. Stattdessen können sie sich während der Fahrt vom vorherigen Hafen auf eine umweltfreundlichere und kostengünstigere Geschwindigkeit einstellen, so dass sie bei Ankunft im Göteborger Hafengebiet direkt zu einem vorher zugewiesenen Kai fahren können.
Inter Terminals ist ein Terminalunternehmen im Göteborger Energiehafen sowie ein Hafenanlaufakteur, der Daten an Digital Port Call liefert. Das Unternehmen war auch ein Kooperationspartner bei der Vorbereitung des Starts der Plattform.
»Wir sind immer bestrebt, an der Spitze der Digitalisierung zu stehen, die für uns und unsere Kunden einen Mehrwert schafft. Digital Port Call verbessert den Informationsfluss zwischen den Akteuren im Energiehafen und bietet unseren Kunden die Möglichkeit, ihren Kraftstoffverbrauch zu senken. Deshalb war es für uns selbstverständlich, von Anfang an dabei zu sein«, sagt Thomas Andersson, Manager Logistics Services bei Inter Terminals.
Wenn man die gesamte Reduzierung der Anker- und Liegezeiten berechnet, erwartet der Göteborger Hafen dank der durch Digital Port Call geschaffenen Bedingungen eine Verringerung der CO2-Emissionen im Hafengebiet um 6.000 t pro Jahr. Gabriella Ståhle, Produktionsplanerin im Energiehafen der Port of Gothenburg AB, die an der Entwicklung der Plattform mitgewirkt hat, erklärt.
»Und in diesen Zahlen ist noch nicht einmal der Rückgang enthalten, der außerhalb des Hafengebiets durch Slow Steaming aus dem vorherigen Hafen entsteht. Wenn wir hinzuzählen, dass andere Hafenanlaufakteure nun in der Lage sind, ihre Ressourcen sinnvoller und effizienter einzusetzen, können wir feststellen, dass alle Parteien von Digital Port Call profitieren«, so Rauer.