Die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida treibt ihre Bemühungen um die Nutzung von Bio-Kraftstoffen mit einer neuen Testphase voran. Es geht um den Kraftstoff auf Abfallbasis.
Aida hat das Kreuzfahrtschiff „Aidaprima“ kürzlich im Hafen von Rotterdam erstmals mit 100-prozentigem erneuerbarem Biokraftstoff (BMF100) bebunkert, wie jetzt bekannt gemacht wurde.[ds_preview]
Dabei handelt es sich um einen gemischten Biokraftstoff, der vollständig auf fortschrittlichen Abfall- und Reststoffströmen basiert und nach Angaben des Anbieters Varo Energy eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 85% im Vergleich zu herkömmlich fossilen Kraftstoffen ermöglicht. Umfangreiche Tests sollen nun zeigen, wie sich dieser Kraftstoff im regulären Schiffsbetrieb bewährt und welche Potenziale er für den künftigen Einsatz an Bord der Aida-Flotte bietet.
„Im Mittelpunkt steht für uns dabei die Frage, mit welchen Technologien und Kraftstoffen wir die Dekarbonisierung der Schifffahrt weiter vorantreiben können“, erklärt Aida-Cruises-President Felix Eichhorn. Auf der Suche nach dem Treibstoffmix der Zukunft sammele die Reederei bereits seit 2022 mit dem Einsatz unterschiedlicher Biokraftstoffe Erfahrungen. „Um eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können, brauchen wir ein wachsendes Angebot, nicht nur an Biokraftstoffen, sondern weiteren alternativen Treibstoffen zu marktfähigen Preisen, die auch weltweit verfügbar sind,“ so Eichhorn weiter.
Nach der Bebunkerung in Rotterdam wird der neue Biokraftstoff im regulären Schiffsbetrieb auf den kommenden Reisen von „Aidaprima“ ab Hamburg durch die Fjorde Norwegens getestet.
Seit 2019 hat Varo nach eigenen Angaben „eine breite Palette von Biokraftstoffen“ für die Bunkerung von Schiffen entwickelt, gemischt und geliefert. Die Produkte umfassen B30/B100, HVO (bis zu 100%) und verschiedene Biokraftstoffmischungen mit niedrigem FAME-Gehalt. „Diese Bunkerung spiegelt unsere kontinuierlichen Bemühungen wider, unsere Kunden in der Schifffahrt auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung zu unterstützen, während sich die Branche auf neue Vorschriften einstellt. Wir freuen uns darauf, unsere Arbeit mit Aida fortzusetzen und unser Angebot an Biokraftstoffen in der ARA-Region und darüber hinaus zu erweitern“, sagte Sacha Konan, Country President / VP Commercial Benelux & France bei VARO Energy.
Erste Zusammenarbeit von Aida und Varo
Das jetzige Projekt ist die erste Zusammenarbeit mit Varo Energy. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen hat „einen innovativen Mischungsansatz“ gewählt, der zu einem hochwertigen Biokraftstoff für die Schifffahrt führt und als Drop-in-Alternative zu mineralischen Kraftstoffen verwendet werden kann, ohne die Motorleistung zu beeinträchtigen. Die Mischung basiert vollständig auf Abfall- und Restströmen, die nicht für die Verwendung als Lebens- oder Futtermittel geeignet sind.
Für Aida Cruises sei es wichtig, dass an Bord Biokraftstoffe der sogenannten zweiten Generation zum Einsatz kommen, teilte die zum US-Konzern Carnival gehörende Reederei mit. Diese werden ausschließlich aus organischen Abfällen und Reststoffen produziert. Ein Vorteil sei, dass Biokraftstoffe ohne größere Änderungen an den Motoren und der Tankinfrastruktur bestehender Schiffe eingesetzt werden können. Im Vergleich zu anderen technologischen Innovationen erweise sich die Verwendung von Biokraftstoffen im regulären Schiffsbetrieb als unkompliziert.
Neben der Nutzung von Flüssigerdgas (LNG) oder Biokraftstoffen baut Aida Cruises den Einsatz von alternativen Energiequellen wie z.B. von Landstrom oder Batterien zum Betrieb seiner Kreuzfahrtschiffe aus. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern arbeitet das Kreuzfahrtunternehmen an weiteren Lösungen, wie man regenerative und synthetische Kraftstoffe nutzen kann. Als Teil der Carnival Corporation & plc strebt Aida Cruises bis 2050 netto-null-Emissionen im Schiffsbetrieb seiner Flotte an.