Euromax ECT, Rotterdam
Das Euromax-Terminal ECT in Rotterdam (© Port of Rotterdam)
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Der Containerumschlag in Rotterdam zieht zwar an, bleibt aber deutlich hinter dem Rivalen Antwerpen zurück. Die Gesamtmenge ist hingegen rückläufig.

Bis zum dritten Quartal dieses Jahres ist der Gesamtumschlag im Rotterdamer Hafen um 0,4% zwar zurückgegangen, vor allem wegen eines Rückgangs bei Kohle. Der Containersektor legt allerdings zu: Sowohl beim Gewicht (3,0%) als auch bei der Anzahl gab es einen Anstieg um 2,2% auf 10,4 Mio. TEU zu. Zum Vergleich: In Antwerpen war es ein Plus von 6,8% auf 10,15 Mio. TEU. [ds_preview]

Die Unsicherheiten aufgrund der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung hätten zu einer frühen Hochsaison im Sommer geführt, heißt es von Seiten der Hafenbehörde. Im September seien hingegen eine Reihe von Kontingente über andere Häfen umgeleitet worden. Aufgrund der begrenzten Schiffskapazität ist die Zahl der Hafenanläufe zwar weiter geringer als im letzten Jahr, die Terminals im Hafen und im Hinterland seien jedoch mit Spitzenbelastungen konfrontiert.

Rotterdam spürt Schwäche der Industrie

Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority: „Der Welthandel zeigt sich in den letzten Monaten leicht belebt. Der Rückgang des Umschlags in den anderen Segmenten zeigt leider, dass die europäische Industrie aufgrund der hohen Energiekosten weiterhin eine schwache Wettbewerbsposition einnimmt. Wir erwarten daher in den verbleibenden Monaten dieses Jahres auch keine größeren Verlagerungen bei den Warenströmen.“

Der Umschlag von trockenem Massengut ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zu 2023 um 0,9 % zurückgegangen. Der Umschlag von Eisenerz und Schrott (11,1 %) und sonstigem trockenem Massengut* (20 %) ist jedoch angestiegen. Die sinkenden Eisenerzpreise aufgrund des Einbruchs der chinesischen Stahlproduktion veranlassen die europäischen Stahlwerke, Eisenerz zu kaufen, obwohl die Stahlnachfrage in Europa nicht besonders hoch ist.

Der Kohleumschlag ging im dritten Quartal um 26,6 % im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2023 zurück, in denen der Umschlag ebenfalls bereits um 17 % gesunken war. Vor allem der Umschlag von Energiekohle ging zurück. Kohlekraftwerke verlieren als Energiequelle zunehmend an Bedeutung.

Der Agribulk-Umschlag stieg um 2,0 % an. Die Anlieferung von Sojabohnen ging aufgrund der höheren Preise infolge der schlechten Ernte und der gestiegenen Nachfrage aus China zurück. Die Maislieferungen aus der Ukraine (über Rumänien) sind wieder angestiegen, nachdem sie 2023 aufgrund des Krieges in der Ukraine deutlich zurückgegangen waren. Mais wird u. a. als Ausgangsmaterial für die Bioethanolproduktion verwendet.

Der Umschlag von flüssigem Massengut ging in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 1,7 % zurück. Dies ist auf den geringeren Umschlag von Rohöl, LNG und anderen flüssigen Massengütern zurückzuführen. Der Umschlag von Mineralölprodukten zeigt einen Anstieg von 4 %, insbesondere der Umschlag von Schweröl und Kerosin ist angestiegen.

Der Umschlag von LNG lag mit 300.000 t leicht unter dem Vorjahreswert. Die Erdgasreserven in Europa sind hoch, so dass ein geringerer Bedarf besteht. Außerdem sind die LNG-Preise in Asien etwas höher als in Europa, so dass sich die Spot-Frachten eher nach Asien bewegen. Das Segment des sonstigen flüssigen Massenguts verzeichnete einen Rückgang von 4,4 %. Besonders deutlich wird dieser Rückgang bei den Biokraftstoffen. Der Export sinkt wegen der Senkung der Beimischungsquoten.

Der Umschlag des Stückgut-Segments (RoRo und sonstiges Stückgut) verzeichnete einen Rückgang von 4,7 %. Der RoRo-Verkehr ging aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Vereinigten Königreich weiter um 3,5 % auf 19,2 Mio. t zurück. Das Segment der sonstigen Stückgüter ging durch weniger Lagerung und Umschlag von Stahl und Nichteisenmetallen um 9,5 % auf 4,5 Mio. t zurück.