Ohne Haupt-Event keine »Pre-Partys« und kein Senatsempfang – in Hamburg findet morgen wieder das traditionelle Eisbeinessen des Verbands Hamburger und Bremer Schiffsmakler statt. Aus diesem Anlass hatte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard heute ins Rathaus der Elbmetropole geladen.
Der Beginn des Novembers ist seit jeher eine besondere Zeit für die maritime Branche. So endete zu dieser Zeit in der Antike die Segelsaison und seit 74 Jahren findet immer um den ersten Freitag im Monat herum das Eisbeinessen des Verbands Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) in Hamburg statt.
VHBS-Geschäftsführer Alexander Geisler und sein unermüdlich vorbereitendes Team erwarten rund 2.400 Gäste aus aller Herren Länder. Am Vortag findet traditionell ein Senatsempfang im Hamburger Rathaus statt, so auch in diesem Jahr. Wirtschaftssenatorin und SPD-Landeschefin Melanie Leonhard hatte geladen und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren gekommen.
Leonhard betonte in ihrer Ansprache die große Bedeutung der Schifsmakler als Intermediär: „Ihnen gelingt es, Brücken zu bauen und auch über Krisenzeiten hinweg Beziehungen aufrechtzuerhalten.« Es gebe kaum ein besseres Ereignis als das Eisbeinessen, das besser geeignet sein, das zu würdigen. „Vielen Dank für Ihr Engagement auch in bewegenden Zeiten“, sagte die Senatorin mit Blick auf die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, „sie leisten einen wichtigen Beitrag als Botschafter Hamburgs in der Welt“.
Tschechien ist Eisbein-Partner 2024
Sie zeigte sich erfreut, dass Tschechien als diesjähriges Partnerland ausgewählt wurde, die Umschlagzahlen mit dem Land würden seine Bedeutung für den Hamburger Hafen unterstreichen – sowie die Stellung Hamburgs als Handelskontor für die tschechische Wirtschaft.
Seit dem 14. Jahrhundert ist Hamburg einer der wichtigsten Handelspartner und bedeutendster Umschlaghafen für den tschechischen Außenhandel. Allein 2023 wurden im Hinterlandverkehr mit der Tschechischen Republik fast 470.000 TEU bewegt, davon über 460.000 TEU per Bahn. Mit einem Anteil von knapp 95 % ist die Bahn somit der bedeutendste Verkehrsträger.
Vaclav Bernard, Vizeminister der Tschechischen Republik und Vertreter seines Landes in der Eisbein-Woche betonte, auch die Elbe sei ein wichtiges Bindeglied für Tschechien zu Seehafen und zum europäischen Wasserstraßennetz – „und nicht zuletzt ein Symbol für die guten Beziehungen unserer beiden Länder“. Daher sei auch ein Ausbau der Elbe als Wasserstraße wichtig. Entsprechend begrüßte er die Bestrebungen, die Anlagen im Moldauhafen – der an die Tschechische Republik verpachtet ist – zu ertüchtigen, um den wasserseitigen Umschlag auszubauen, nicht zuletzt um die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. „Wir wollen dazu beitragen, dass Handelsströme vermehrt auf der Wasserstraße und auf der Schiene abgewickelt werden.“
Der VHBS-Vorsitzende Christian Koopmann bedankte sich bei Leonhard für die Einladung zum traditionellen Senatsempfang und betonte: „So viele Menschen kommen nach Hamburg für diese einzigartigen Tage“, auch wenn nicht alle am eigentlichen Haupt-Event am Freitagabend teilnehmen würden – so Koopmann mit Blick auf die wachsende Anzahl an „Parallelveranstaltungen“, die nicht bei allen Akteuren der Branche auf Zustimmung stoßen.
De VHBS-Vorsitzende ging auch auf die Bestrebungen zum Ausbau der Elbe ein. Sie sei unerlässlich im Hinterlandverkehr, „daher haben die diesbezüglichen Vorschläge unsere volle Unterstützung“. Mit Blick auf die politischen Entwicklungen dieser Tage in der Welt und in Berlin sagte Koopmann, er wolle dennoch zuversichtlich bleiben, denn in großen Veränderungen lägen mitunter auch Chancen auf Verbesserungen.
Der Schiffsmakler bedankte sich bei Senatorin Leonhard für ihre Unterstützung der maritimen Branche auf Landes- und Bundesebene. Er sprach über Ertüchtigungen im Hafen und nicht zuletzt die engere Bindung von Reedereien an den Standort (Stichwort MSC-Einstieg bei der HHLA). Auch wenn nicht jeder mit der Wahl des Reederei-Partners einverstanden sei: „Wenigstens wurde nach Jahren des Redens endlich entschieden. Das ist gut so.“