Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat offenbar eine Reihe von Angeboten für seine Marinesparte TKMS in Kiel erhalten.
Unter den Bietern befinden sich Unternehmen wie der Dax-Konzern Rheinmetall und und die Bremer Werftengruppe Lürssen-NVL, berichtet das Handelsblatt. Zum Kreis der Interessenten gehört aber auch der Rüstungshersteller Hensoldt. [ds_preview]
Die Zeitung beruft sich auf „mit den Vorgängen vertrauten Kreisen.“ Auch der Bund habe inzwischen offiziell sein Interesse für einen Staatseinstieg hinterlegt.
Der Essener Mutterkonzern zählt die nicht mehr zum Kerngeschäft und sucht daher seit einigen Jahren nach einem Käufer. Zuletzt waren Gespräche mit dem US-Finanzinvestor Carlyle ergebnislos beendet worden.
TKMS gilt als führend beim Bau konventioneller U-Boote. Aktuell baut das Unternehmen unter anderem sechs seiner modernsten Brennstoffzellen-U-Boote für die marinen Norwegens und Deutschlands.
Aus Sicht der Bundesregierung soll diese Schlüsselkomponente für die heimische Verteidigungsindustrie unbedingt in deutscher Hand bleiben. Um einen nationale Lösung zu stützen, will der Bund als Minderheitsgesellschafter mit einsteigen. Dem Bericht zufolge könnte es bald zu einer Einigung kommen, eventuell sogar noch vor den für Februar angesetzten Neuwahlen.
Aufträge für TKMS in Wismar?
Parallel entscheiden heute gleich zwei Ausschüsse des Bundestages über Groß-Aufträge für TKMS. Es geht um die Beschaffung von vier weiteren U-Booten der Klasse 212 Common Design. Sollte dieser Auftrag vom Verteidigungsausschuss bestätigt werden, wird er danach im Haushaltsausschuss des Bundestages behandelt.
Sollte das Projekt bewilligt werden, will der Nato-Partner Norwegen nachziehen und ebenfalls zwei weitere Einheiten bestellen. Die Gesamtzahl läge dann bei sechs.
Für den jüngsten TKMS-Standort Wismar steht ein weiteres Projekt auf der Tagesordnung des Verteidigungsausschusses. Es geht dabei um die Fregatte F127. Auch die soll perspektivisch unter anderem in der Ostsee-Werft gebaut werden. Heute wird zunächst über ein Budget von 1 Mrd. € zur Vorbereitung des Projektes beraten.