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Um lukratives Spotgeschäft abfahren zu können, suchen die Linien händeringend nach Schiffen. Große Tonnage wird heute bereits für 2025 geschlossen.

Am Chartermarkt für Containerschiffe müssen die Linienreedereien ihren Einsatz deutlich erhöhen, um ihre Chancen zu nutzen. Bei hoher Nachfrage nach Tonnage und knappem Angebot hat sich der Aufwärtstrend bei Charterraten und Beschäftigungsperioden weiter beschleunigt. Nach einem Sprung um fast +7% im Laufe der vergangenen Woche verzeichnete der New ConTex der Vereinigung Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) heute (Dienstag) erneut ein Plus von 16 Punkten bzw. +1,8%. [ds_preview]

Das Marktbarometer für die Hire-Rates von Schiffen zwischen 1.100 und 4.250 TEU liegt damit +5,2% höher als vor genau sieben Tagen. Derzeit stelle fast jeder weitere Charterabschluss eine neue Benchmark dar, berichten Marktteilnehmer. Da der Appetit der Linien auf zusätzliche Schiffe angesichts der kräftig gestiegenen Spotfrachtraten weiterhin hoch ist, dürfte sich die Marktrallye erst einmal fortsetzen.

Schon jetzt chartern bzw. verlängern die Carrier große Schiffe über 8.000 TEU für Anlieferung im kommenden Jahr – so knapp ist das Angebot. Daran lässt sich auch ablesen, dass die Linien nicht so schnell mit einer Rückkehr zur Normalität im Roten Meer rechnen. Wegen der Angriffe der Houthi-Rebellen auf Handelsschiffe in der Region nehmen die Linienreeder auf der Ost-West-Route weiterhin lange Umwege um das Kap der Guten Hoffnung in Kauf.

Die dafür benötigte Kapazitätsreserve ist der entscheidende Faktor für die hohe Tonnagenachfrage. So konnte der norwegische Flottenfonds Ship Finance International drei 10.600-TEU-Schiffe für Laufzeiten von fünf Jahren ab Anfang 2025 zu 38.500 $/Tag bei Maersk verlängern. Es handelt sich dabei um die »Cap San Juan«, »Cap San Vincent« und »Cap San Lazaro«. Auch MSC war nicht untätig und soll sich Maklerberichten zufolge ein Quartett von 8.000-TEU-Neubauten der asiatischen Reederei Cido Shipping zur Ablieferung in der zweiten Jahreshälfte für eine Langzeitcharter inklusive Kaufoption gesichert haben. Details zur Rate und der Laufzeit sind noch nicht durchgesickert.

Kurs klassischer Panamaxschiffe steigt

Immer höher im Kurs werden auch klassische Panamaxschiffe gehandelt. Die jüngste Benchmark für den Markt bildet der Abschluss der »Qingdao Star« (4.250 TEU) für 20 Monate zu 27.400 $/Tag an Maersk. In Fernost soll ein anderes vergleichbares Schiff inzwischen sogar eine Periode von drei Jahren hat schließen können. Da keine Einheiten prompt verfügbar sind, richtet sich das Interesse der Linien bereits auf Positionen im vierten Quartal. Zudem schauen sich die Charterer zunehmend nach Alternativen in den nächstkleineren Segmenten von 3.500 und 2.800 TEU um, was dazu führt, dass Raten und Perioden dort nun auffällig stark anziehen.

Der 2013 gebaute Wide-Beam-Frachter »Lyme Bay« (3.674 TEU) konnte seine Beschäftigung bei Maersk im Asien-Europa-Dienst Maklern zufolge für 24 Monate zu 29.000 $/Tag verlängern. Für die deutlich ältere »Burgundy« (3.426 TEU, Baujahr 2008) des italienischen Eigners Rifline zahlen die Dänen 27.000 $/Tag bei 12 Monaten Laufzeit. Die 2009 gebaute »Bach« (3.534 TEU) tritt zu 22.000 $/Tag eine mindestens 18-monatige Beschäftigung bei Ocean Network Express an, mit Anlieferung im Mittelmeer.

Ebenso für Aufsehen sorgen moderne 2.800er wie die Neubauten »Acheloos« und »Irenes Rally« (beide 2.782 TEU, Baujahr 2024). Erstere geht zu 27.000 $/Tag für zwei Jahre bei Hapag-Lloyd in Fahrt, zweitere für eine kürzere Laufzeit von 12-15 Monaten zu 33.000 $/Tag bei Maersk.

In den Feedersegmenten unter 2.000 TEU nimmt die Entwicklung mit etwas Verspätung richtig Fahrt auf. Heiß begehrt sind moderne Eco-Designs wie der Hyundai 1800. So konnten die Eigner der 2020 gebauten »Green Wave« (1.809 TEU) 17.000 $/Tag für 11-14 Monate bei Hapag-Lloyd durchsetzen. Für kürzere Laufzeiten müssen Charterer erhebliche Aufschläge zahlen – wie etwa im Fall der »Asterios« (1.809 TEU). Pacific International Lines (PIL) hat das Schiff zu 22.000 $/Tag für vier Monate geschlossen. (mph)