Auch wenn sich viele Banken zurückziehen, und auch wenn viele Schifffahrtstreibende über fehlenden Zugang zu Kapital sprechen: Digital und analog[ds_preview], singulär oder kooperativ – die Palette an Finanzierungsmöglichkeiten wird derzeit nicht gerade kleiner. Gleiches gilt sowohl für potenzielle Einsatzmöglichkeiten als auch für »Dienstleister.«
Einerseits schmilzt das Portfolio der traditionellen Schiffsbanken weiter ab, zuletzt sank das Kreditvolumen der 40 wichtigsten Häuser im vergangenen Jahr um rund 50 Mrd. $ auf knapp über 300 Mrd. $.
Analysten sprechen vom niedrigsten Niveau seit zwölf Jahren. Andererseits treten neue Akteure an die Öffentlichkeit. Damit sind nicht nur die chinesischen Leasing-Anbieter gemeint, deren Portfolio deutlich auf mehr als 51 Mrd. $ gewachsen ist. Seien es nun Linienreedereien mit Lösungen für Verlader (CMA CGM), Makler (Simpson Spence Young) oder gänzlich neu im Markt aktive Player, es bewegt sich etwas. Selbst das nach den vielen und schlimmen Krisenjahren verteufelte deutsche KG-Modell könnte eine – digitale – Renaissance erleben, zumindest wenn es nach den Machern des Startups New Shore Invest geht. Mit Oceanis will ein weiterer Newcomer das Geschäft auf Online-Basis beleben.
Fast scheint es, als hätte die jenigen, die auf der Suche nach Kapital oder finanzieller Unterstützung sind, vor allem die Qual der Wahl, nicht mehr nur die Qual der Finanznot. Um bei den umstrittenen Worten von Helmut Kohl zu bleiben: »Blühende Finanz-Landschaften« für die Schifffahrt also? Das wäre wohl etwas voreilig.
Denn, das muss nach wie vor gesagt werden: Die vielfältigen Optionen kommen (noch?) nicht immer bei denjenigen an, die investieren wollen, es aber nicht können. Noch immer berichten Reedereien oder Entwickler vom mangelnden Willen der Kapitalseite.
Ob dies nun so stimmt oder dahinter eine mangelnde Bereitschaft für alternative Herangehensweisen steckt, ist nicht immer leicht zu bestimmen. Fest steht jedoch, dass auch die findigsten Initiatoren und die investitionswilligsten Schifffahrtstreibenden noch besser zusammen finden müssen. Die nächsten Monate werden zeigen, wie gut man es schafft, aufeinander zuzugehen und die spezifischen Belange und Bedürnfnisse des jeweils anderen zu berücksichtigen.
Der wachsende Strauß an Optionen – sowohl finanziell als auch operativ – ist übrigens auch zentrales Thema auf unserem diesjährigen HANSA-Forum »Schifffahrt