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Bio-Schmierstoffe für die Seetüchtigkeitsbescheinigung


Eine engere Fassung der Umweltgesetzgebung bedeutet, dass der Schutz der globalen Meeresumwelt zunehmend zu einem Schwerpunktthema für Reeder und Schiffsbetreiber[ds_preview] wird.

Eine der wichtigsten Herausforderungen für Schiffsbetreiber ist Schmiermittelaustritt aus dem Stevenrohr, der unentdeckt bleiben kann, bis das Schiff das nächste Mal in ein Trockendock kommt. In einigen Fällen kann dies vier bis fünf Jahre dauern. Angesichts einer globalen Flotte von insgesamt mehr als 100.000 Einheiten muss die kumulative Wirkung von Öllecks, egal wie winzig, als kritischer Faktor für den Umweltschutz angesehen werden. Nach An­gaben der US Environmental Protection Agency (EPA) belastet ein Liter Schmiermittel auf Mineralölbasis 1.000.000 l Meerwasser. Während Rechtsvorschriften für die Verwendung von Schmierstoffen vorher nicht existierten, erließ die EPA zu Beginn dieses Jahres die Seetüchtigkeitsbescheinigung Vessel General Permit (VGP) 2013 mit entsprechenden Vorschriften, die ab Dezember dieses Jahres in Kraft treten.

Die VGP stellt klar, dass »alle Schiffe, die am oder nach dem 19. Dezember 2013 ­gebaut werden, ein umweltverträgliches Schmiermittel in allen Öl-See-Schnittstellen verwenden müssen«. Ferner gilt: »Für alle Fahrzeuge, die vor dem 19. Dezember 2013 gebaut wurden, müssen Eigentümer bzw. Betreiber ein ökologisch verträgliches Schmiermittel in allen Öl-See-Schnittstellen verwenden, sofern dies nicht technisch undurchführbar ist.«

»Umweltverträgliche Schmierstoffe« bedeutet Schmierstoffe, die »biologisch abbaubar« und »nicht giftig« sind sowie nicht »bioakkumulativ«, sich also nicht in Organismen anreichern. Reeder müssen nun weltweit entsprechende Produkte verwenden, die im Einklang mit dieser neuen Gesetzgebung einsetzbar sind, wenn sie US-Gewässer durchqueren wollen.

Um dieses Problem anzugehen, wurden Bio-Schmierstoffe entwickelt, die in den Bereichen Lager, Getriebe, Hydraulikanlagen, Kabel und Seile sowie Stevenrohre zum Einsatz kommen können. So bietet Total Lubmarine den Bioschmierstoff Bioneptan an, ein synthetischer Ester. Das biologisch abbaubare Schmiermittel für den Einsatz im Stevenrohr wird auf der Grundlage synthetischer Öle hergestellt. Dies macht es ungiftig und biologisch zu fast 80 % abbaubar, wobei es innerhalb von 28 Tagen in den Endzustand von Kohlenstoff und Wasser zerfällt. Bioneptan hat laut dem Hersteller strenge unabhängige Tests nach den Anforderungen OECD 301 B standhalten können. Dieser umweltverträgliche Schmierstoff (EAL) erfüllt demnach die europäischen Kriterien für das Umweltzeichen und ist daher Total Lubmarine zufolge voll VGP-konform.

Die Erfahrung zeige, dass auf Ester basierende Produkte haltbarer als mineralische Schmierstoffe seien, die wiederum eine hohe Giftbelastung für die Meeresumwelt aufwiesen. Diese neuen Schmierstoffe führten auch dank hervorragender ther­mischer Stabilität und Oxidationsstabilität viel besser als Mineralöle, teilt Total Lubmarine mit.

Ausgehend von dem unbestreitbaren Einfluss von Schmierstoffen auf die Meeresumwelt und der Tatsache, dass alle Maschinen Schmierstoffe verwenden, ist das Risiko von Leckagen und Undichtigkeiten unmöglich zu beseitigen. Bio-Schmierstoffe kommen der Notwendigkeit nach mehr Nachhaltigkeit entgegen. Dies erweist sich als besonders wichtig für Stevenrohre und für Schraubenwellen, da es sich um Bereiche handelt, in denen Lecks am häufigsten auftreten.