Stolberg meldet sich mit Segel-Cruiser zurück

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Der einstige Beluga-Reeder Niels Stolberg will offenbar zurück in der Seeschifffahrt[ds_preview]. Die von ihm mitbegründete Green Sailing GmbH aus Hamburg hat den Entwurf eines segelnden Kreuzfahrtschiffes vorgelegt. Nach eigenem Bekunden hat das Unternehmen kein geringeres Ziel ausgerufen, als »den Kreuzfahrtmarkt zu revolutionieren«. Stolberg fungiert als Aufsichtsratschef und damit eher im Hintergrund. Um die operativen Belange sollen sich die Geschäftsführer Rolf Rohden, ehemaliger Entwicklungschef beim Windanlagenhersteller Enercon und einer der Väter des »E-Ship«, sowie Norbert Schlesiger, zuvor Vertriebsvorstand der Vertriebsvorstand des Solar-Unternehmens aleo solar AG, kümmern. Die drei Unternehmer sind jetzt mit dem Entwurf auf Investorensuche. Geplant sei ab Mitte 2015 der Bau mehrerer besonders umweltverträglicher und ressourcenschonender »Green Cruiser«, auf denen zwei Antriebskonzepte kombiniert werden sollen – Gas-Motoren auf Basis von Flüssiggas (LNG) sowie ein neuartiger Segelrotor. So könnten im Vergleich mit dem herkömmlichen Dieselantrieb mehr als 50% Kraftstoff eingespart werden. Mit 150m Länge und 30m Breite bietet der Green Cruiser Platz für rund 350 Passagiere. »Die Brennstoffeinsparung wird durch die effektivste Segeltechnologie erreicht, die jemals in der kommerziellen Schifffahrt eingesetzt wurde«, erklärt Stolberg. Ein neuartiges, von Rohdens Firma Innoven entwickeltes Segelsystem soll dies ermöglichen. Dabei würden die Vorteile eines klassischen Segelrotors mit denen eines modernen Profilsegels vereint. Die theoretischen Grundlagen wurden in den vergangenen Monaten validiert, so dass diese Technologie nun einsatzfähig sei, heißt es seitens Green Sailing. Es handele sich dabei um ein Profil mit rotierender Profilvorderkante, das bei günstigen Windbedingungen unter Ausnutzung des Magnuseffektes einen Vortrieb erzeugen soll. Im Vergleich zu einem klassischen Segel seien allerdings nur 25% der Segelfläche nötig. Zudem gebe es ein höheres Am-Wind-Potenzial, was die effektive Nutzungszeit des Systems und die damit einhergehende Brennstoffeinsparung erheblich erhöhe. Durch eine komplette Automatisierung gebe es keinen zusätzlichen Crewbedarf. Rund 135Mio.€ könnte ein solcher Segel-Cruiser kosten.

Stolberg hatte ab 1995 die Bremer Schwergut-Reederei Beluga aufgebaut und zu einem Weltmarktführer geformt, bevor sie 2011 nach dem Einstieg des US-Investors Oaktree insolvent ging und abgewickelt wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bis heute wegen möglicher Bilanzfälschung.