Dem jahrelangen Kampf hanseatischer Schifffahrtsenthusiasten ist nun, nach Überwindung vieler Rückschläge und Hürden, doch endlich der Erfolg beschieden. Es geht[ds_preview] um die Rückführung eines der letzten legendären »Flying P-Liners« der Hamburger Reederei F. Laeisz – den Viermaster »Peking«, der lange als eigentlicher Blickfang das New Yorker South Street Seaport Museum zierte.
Mit der Zusage des Bundes, für eine umfangreiche finanzielle Unterstützung etlicher Hamburger Kulturprojekte großzügige Mittel bereitzustellen, hat das Hin und Her um Rückführung oder nicht nun ein Ende gefunden. Allein 120Mio. € sollen als Startkapital für die Einrichtung eines künftigen Deutschen Hafenmuseums dienen. Für die »Peking«, die ein Teil, wenn nicht gar der Mittepunkt dieses Hafenmuseums der Zukunft werden soll, war dies sogar »überlebenswichtig«, denn ein erheblicher Teil des Geldes wird für ihre Überführung und Erhaltung aufgewendet werden müssen.
Für die New Yorker Seite war das Ergebnis gleichermaßen wichtig, weil sie nun ein praktisch schrottreifes Schiff loswerden kann. Der heutige Platz des Museums soll für ein neues Kreuzfahrtterminal genutzt werden. Auf großen Schautafeln am Hafen wird neben der lebhaften Vergangenheit des Areals auch gezeigt wie es später dort einmal aussehen soll. Definitiv entschieden ist aber noch nichts.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die »Peking«, in die Hamburger Szenerie einfügen wird. Anknüpfungspunkte gibt es genug und passen wird die Viermastbark auf jeden Fall zur Hansestadt.
Am 16. Mai 1911 wurde das Schiff von der Werft von Blohm & Voss an die Hamburger Reederei F. Laeisz abgeliefert, die vor allem mit ihren schnellen »Flying P-Liners« in seinerzeitigen Schifffahrtskreisen immer wieder für Furore sorgte. Eine ganze Reihe dieser Schnellsegler ist bei Blohm & Voss entstanden. Die letzten Exemplare der erfolgreichen Neubauserie sind die in Lübeck-Travemünde liegende »Passat« und die »Peking«.
Diese kann auf ein bewegtes Schiffsleben zurückblicken. Eingesetzt wurde sie zunächst in der Salpeterfahrt. Bei Ausbruch des Krieges 1914 in Chile interniert, musste sie nach dessen Ende an die Siegermächte abgeliefert werden – an Italien, wo man allerdings mangels Erfahrung mit dem Schiff nichts anzufangen wusste. So konnte F. Laeisz das Schiff günstig zurückkaufen und es anschließend wieder in der Chile-Fahrt beschäftigen.
Infolge der Weltwirtschaftskrise verkaufte F. Laeisz die »Peking« 1932 nach England, wo sie zu einem stationären Schulschiff umgebaut und in »Arethusa« umbenannt wurde. 1940 übernahm die Royal Navy die »Peking« unter ihrem alten Namen als Wohnschiff. Nach Kriegsende und Rückgabe an den vormaligen Eigner wurde sie wieder als »Arethusa« geführt.
Der nächste Abschnitt im Leben des Schiffes begann mit der Ersteigerung dessen, was von ihm übriggeblieben war, 1974 durch die New Yorker J. Aron Charitable Foundation und der anschließenden Überführung zum Hudson River. Dort wurde die »Peking« nach gründlicher Restaurierung wieder in ihren Urzustand zurückversetzt – einschließlich »Hamburg« als Heimathafen am Heck – und wurde zum Hingucker des South Street Seaport Museums.
Schließlich gingen jedoch die finanziellen Mittel aus, die nötig waren, um das Schiff zu unterhalten. So begann die allmähliche Verrottung, wobei noch hinzukam, dass die »Peking« während ihrer gesamten Liegezeit in New York nicht ein einziges Mal trockengestellt wurde.
Das geschah erstmals wieder, als das Museumsschiff Hamburg angeboten wurde. Eine Gruppe Interessierter reiste an, um sich den Veteranen, auch eingedockt, einmal genauer anzusehen. Der Zustand war erschreckend.
Das gute Ende kam dann schließlich mit der Zusage des Bundeszuschusses, vom dem ein stattlicher Teil für die Rückführung des Schiffes vorgesehen ist. Zur Zeit ist aber noch nicht abzuschätzen, wann diese erfolgen soll, mit welchem Schiff und welche Werft den Auftrag zur Restaurierung erhalten könnte. Letztlich steht auch noch nicht fest, wo die »Peking« ihren letzten Liegeplatz erhalten wird.
HJW