»Adolph Bermpohl«: Im Orkaneinsatz auf See geblieben

Jeder Seenotretter weiß: Kein Einsatz ist frei von Risiken. Der Öffentlichkeit schmerzlich bewusst wurde dies 1967. Damals verloren drei zuvor[ds_preview] gerettete niederländische Fischer und vier Seenotretter ihr Leben.

Der Kutter »Burgemeester von Kampen« war am 23. Februar 1967 im Orkan vor Helgoland in Seenot geraten. Zwar retteten vier Männer der »Adolph Bermpohl« drei Fischer. Doch vor der Rückkehr in den Hafen kamen alle sieben ums Leben.

Sieben DGzRS-Einheiten waren an diesem Tag im Einsatz. Mit starkem Wassereinbruch hatte der Kutter nördlich von Helgoland »Mayday« gefunkt. Nichts deutete während und nach der Rettung mit dem Tochterboot »Vegesack« auf das bevorstehende Unheil hin. Die Rettung verlief erfolgreich und der Seenotfall konnte aufgehoben werden.

Aus heutiger Sicht wird vermutet, dass die Verfassung der Schiffbrüchigen jedoch derart schlecht war, dass sie es wagen mussten, die Fischer entgegen der ursprünglichen Absicht auf die »Adolph Bermpohl« zu übernehmen, da nur auf dem Seenotrettungskreuzer selbst eine Versorgung in geheizten Räumen möglich war. Dabei muss eine fürchterliche Grundsee die beiden Schiffe überrollt haben, die das Tochterboot unter dem Seenotrettungskreuzer begrub. Die Küstenfunkstellen riefen die »Adolph Bermpohl« ununterbrochen, doch es kam keine Antwort mehr.

In der Morgendämmerung fand der Helgoland-Versorger »Atlantis« den beschädigten, auf ebenem Kiel treibenden, aber menschenleeren Seenotrettungskreuzer südlich von Helgoland. Ein Frachter fand am nächsten Tag das kieloben treibende Tochterboot.

In der Seeamtsverhandlung wurde später festgestellt, dass die erfahrenen Seenotretter keine Chance hatten. Die Rettungseinheiten seien außergewöhnlichsten Beanspruchungen gewachsen, aber: »Hier war die Natur gewaltiger als der Mensch.« Nur fünf der Seeleute wurden tot gefunden, einen Fischer und einen Seenotretter hat die See behalten.