»Manitou«: Schiff des Jahres 1986 noch immer in Fahrt

Der deutsche Schiffbau stand und steht noch immer für hohe Qualität. Ein Beispiel ist der Tanker »Manitou«, der, vor über[ds_preview] 30 Jahren in Kiel für einen deutschen Kunden gefertigt, eine wechselvolle Geschichte hat.

Am 29. Mai 1985 übernahm die Atlantic-Rhederei F. & W. Joch aus Hamburg von der Kieler Werft Lindenau den Produkten-Chemikalien-Tanker »Manitou«. Die Baunummer 218 der Werft war der vierte Neubau einer 6.400-tdw-Klasse, die besonders energiesparend konzipiert worden war.

Aufgrund technischer Neuerungen erhielt die »Manitou« 1986 von der amerikanischen Zeitschrift »Maritime Reporter« sogar das Prädikat »Schiff des Jahres«. Zu diesen Innovationen gehörte etwa ein am Heck angeordnetes Freifall-Rettungsboot der Firma Ernst Hattecke, ein 5-t-Kran mittschiffs, um bei Lade- und Löscharbeiten Schläuche besser handhaben zu können, sowie eine gegenüber den Vorgängereinheiten größer dimensionierte Schiffsschraube. Diese drehte statt mit 175 Umdrehungen pro Minute wie bisher nur noch mit 125 U/min.

Zusammen mit dem Lindenau-Bug- und Heckwulst ergab dies bei höherer Geschwindigkeit einen geringeren Treibstoffverbrauch. Ein Wellengenerator und ein Abgaskessel sorgten darüber hinaus für eine optimierte Nutzung des Brennstoffvorrats. Bei einer Geschwindigkeit von 13kn konnte die »Manitou« 10.400 Seemeilen zurücklegen.

Das Schiff erhielt einen selbstpolierenden Anstrich; auf diese Weise wurden die teuren Dockintervalle verlängert. Die Bauweise mit Doppelhülle versprach neben dem Sicherheitsaspekt auch eine konstantere Temperatur der Ladung in den zwölf, zusammen 6.570m3 fassenden, spezialbeschichteten Tanks. Somit war der Produktentanker ein Fahrzeug, das verschiedene schiffbautechnische Neuerungen auf gelungene Art und Weise verband. Werft und Reederei waren stolz auf ihr Schiff, und die erhaltene Ehrung löste bei beiden, so die Lindenau-Werftchronik, »besondere Freude« aus.

Die »Manitou«, laut der Werft der »20. Indianer« für die Atlantic-Rhederei Joch, wurde im Januar 1994 als »Ottoman« an Gungen Denizcilik ve Ticaret, Istanbul, verkauft. Ab Juli 1998 unter dem Namen »Vinga Helena« (Rederi Swedia), Donsö, registriert, ist das Schiff seit 2008 als »Alfa Karadeniz« wieder für türkische Eigner unterwegs.


Internationales Maritimes Museum Hamburg