Historische Dokumente zur »Peking« aufgetaucht

Die britische Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register of Shipping hat dem Verein »Freunde der Viermastbark ›Peking‹« historische Dokumente aus ihrem Archiv ausgehändigt[ds_preview]. Die von Blohm+Voss im Mai 1911 an die Hamburger Reederei F. Laeisz abgelieferte »Peking« ist einer der letzten Frachtensegler, der über die Meere gefahren ist. Sie gehört zu den »Flying-P-Linern«. Nach über 100 Jahren ist die 115m lange und 14,40m breite Viermastbark mit der Baunummer 205 im vergangenen Jahr wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Zunächst wurde sie nach Brunsbüttel gebracht. Von dort ging es weiter zur Peters Werft in Wewelsfleth, auf der das Schiff umfangreich restauriert wird. Danach soll es im Hamburger Museumshafen seinen endgültigen Liegeplatz finden. Lloyd’s Register hat sich auf Bitten von Hamburger Geschäftsleuten in seinen Archiven in Hamburg und London auf die Suche nach Unterlagen über die »Peking« gemacht. Zahlreiche Dokumente konnten zusammengetragen werden. Diese historischen »Überbleibsel« wurden nun dem Verein überreicht. Dessen Vorsitzender Mathias Kahl bedankte sich sehr herzlich bei LR-Manager Steffen Gau für das maritime Präsent. Die Fundstücke würden sehr bei der Aufarbeitung der Historie der »Peking« helfen. »Die Unterlagen geben Auskunft über den Bau, die vielen Inspektionen der Klassifikation im In- und Ausland und über die jeweiligen Reisen und Aufenthalte des Schiffes«, erläuterte Gau. Vereinsmitglied Peter Behr war ebenfalls begeistert, welche »Schätze von damals« bei der Recherche noch ans Licht gekommen waren. Er wies auf erhaltene Wetteraufzeichnungen hin. Mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) habe es damals die Vereinbarung gegeben, auf den Reisen der »Peking« alle vier Stunden die Wetterlage zu dokumentieren. So könne auch heute noch rekonstruiert werden, welche Bedingungen es auf den Fahrten gegeben habe. Die Aufzeichnungen beinhalten vor allem Bewölkungsgrad, Luft- und Wassertemperatur, Windstärke sowie Windrichtung usw. Der DWD hat zusätzlich auch von anderen Segelschiffen Wetteraufzeichnungen erhalten, sodass ein komplexes Wetterbild aus den verschiedenen Fahrtgebieten möglich ist. Darüber hinaus sei schon damals akribisch notiert worden, welche Arbeiten bei der Klasse angefallen seien, informierte Behr. Ferner lägen genauere Informationen über Materialien und Größe von Ankern und Ruderblättern vor. Über die Decksausrüstung indes gebe es nur wenige Informationen. Die Stiftung Hamburg Maritim ist für die Restaurierung sowie für die spätere Überführung der »Peking« nach Hamburg verantwortlich. »Die Werft möchte die Arbeiten an dem Schiff im kommenden Jahr abschließen«, so Kahl. Er selbst hat den Wunsch, »dass die »Peking« die Einlaufparade beim Hamburger Hafengeburtstag anführt.« Das wäre ein tolles Ereignis. In der Hansestadt möchte er den Frachtsegler zu einem »lebendigen Museumschiff« machen. Ziel sei es, auch junge Leute zu begeistern. Der Verein hofft auf weitere Auskünfte über das Schiff, um dessen Geschichte bestmöglich nachverfolgen zu können. Behr berichtet von einem steigenden Interesse an der Viermastbark. Die Mitgliederzahlen des Vereins seien stark angestiegen. Im vergangenen Jahr waren es 89 Mitglieder, jetzt sind es schon 173.