Der Streit um die Tanker »Grace 1« und »Stena Impero« könnte bald enden, Großbritannien und der Iran nähern sich offenbar an. Wohin die »Grace 1« nun steuert und was mit »Stena Impero« passiert, ist jedoch noch unklar.
Die Briten haben sich mit dem Iran geeinigt.[ds_preview] Gibraltars »Chief Minister« Fabian Picardo bestätigte, dass die wochenlangen »konstruktiven« Verhandlungen ein vorläufiges Ende genommen hätten und es keinen rechtlichen Grund mehr gibt, das Schiff festzuhalten. Das Oberste Gericht in Gibraltar ordnete gestern die Freilassung an. Damit wurden auch die eindringlichen Forderungen der USA abgewiesen, den Tanker dauerhaft zu beschlagnahmen.
Der Iran hat demnach die »Grace 1« mittlerweile umgeflaggt – ursprünglich war sie im Register Panamas eingetragen –, neu versichert und am 13. August nochmals deutlich gemacht, dass der Tanker keine europäischen Sanktionen gegen das Assad-Regime breche. Außenminister Zarif betonte in einem Statement, dass die Sanktionen nicht für den Iran gälten. »Das Festsetzen war daher zu 100% rechtswidrig«, so der Minister.
Dies war von Beginn an die Argumentation seitens der Regierung in Teheran, weshalb man das Vorgehen gegen den mit iranischem Öl beladenen Tanker als unberechtigt zurückgewiesen hatte. Zudem hießt es zu Beginn, dass gar kein syrischer Hafen angelaufen werden solle.
Laut Picardo wurde die National Iranian Oil Company mittlerweile als Eigner der Ladung bestätigt. Der Chief Minister betonte erneut, dass das Festsetzen ein regulärer Vorgang gewesen sei solange die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen gewesen seien.
Zarif kündigte an, die »Grace 1« werde Gibraltar »bald« verlassen. Welchen Hafen sie ansteuert und was danach mit ihr passiert, ist allerdings noch unklar. Zur Zeit liegt der Tanker noch vor Gibraltar.
Eng mit der »Grace 1« verbunden ist das Schicksal der »Stena Impero« – der unter britischer Flagge fahrende Tanker der schwedischen Reederei Stena Bulk war nach der Aktion gegen die »Grace 1« im Persischen Golf festgesetzt worden. Seither sind jegliche Versuche, den Tanker frei zu bekommen, gescheitert. Der Iran hatte der Besatzung einerseits einen Bruch internationaler Schifffahrtsregeln vorgeworfen, andererseits durchaus durchblicken lassen, dass es eine Revanche für das Vorgehen der Behörden Gibraltars ist. Einen Vorschlag aus Teheran, die Tanker auszutauschen, hatte die britische Regierung abgelehnt.
Wie es mit der »Stena Impero« weitergeht ist unklar. Außenminister Zarif hatte der iranischen Nachrichtenagentur Irna zufolge gesagt, »anders als im ›Fall Grace 1‹ ist unser Vorgehen im Persischen Golf auf die Aufrechterhaltung des Seerechts ausgerichtet.«