Einst waren sie die Paradiesvögel in der Containerschifffahrt, nun wird auch das letzte Schiff seiner Art sein buntes »Gefieder« ablegen[ds_preview] – bzw. an asiatische Abbrecher verlieren. Es geht um drei Containerschiffe, die in jeweils auffäl­liger Farbgebung auf den Weltmeeren unterwegs waren. Sie sind damit auch ein Stück deutsche Schiffbaugeschichte, der Typ BV1600 war lange Jahre sehr beliebt bei Reedern und Charterern.

Als letztes blieb noch die »Xin Bin Jiang« übrig, ein 1.600-TEU-Frachter, der hierzulande vor allem als »Conti Germany« Bekanntheit erlangte. Mit ihrem Anstrich galt sie vielen als »Pink Lady«.

Gebaut wurde sie 1992, wie ihre Schwester vom Typ BV1600, die türkis gestrichene »Contship Italy« (Bj. 1994) bei der längst aufgelösten Bremer Vulkan-Werft. Die dritte im Bunde, die ockergelbe »Conti Singapore« entstand 1994 bei der SSW Schichau Seebeck.

In Auftrag gegeben wurden sie für die Conti Reederei. Dem Küstenklatsch zufolge hatte Cecilia Battistello, Chefin der Contship Container Lines, Charterer der Einheiten, ziemlich konkrete Vorstellungen von ihren Flottenneuzugängen: »farbenfroh« sollten sie sein und einen hohen Wiedererkennungswert haben.

Nach diversen Stationen, vor allem in Asien, fanden diese beiden Schiffe schon vor längerer Zeit, im Jahre 2013, ihr Ende. Dagegen hat sich die »Pink Lady« trotz großer Schifffahrtskrise lange wacker gehalten, wenn auch relativ unbemerkt.

Als im vergangenen Jahr das japanische Reedereibündnis ONE einige Neubauten im charakteristischen Magenta anpinseln ließ, wurden jedoch Erinnerungen wach. Die HANSA etwa widmete einem Vergleich der Schiffe eine eigene »Momentaufnahme« in einer ungewöhnlichen Fotomontage (HANSA 08/18).

Die ehemalige »Contship Germany« hat nun ihre letzte Reise angetreten. Betreiber Fujian Changan schickte den Frachter zu einer Abwrackwerft in Xinhui, wo sie nun zerlegt wird. Rumpfplatten und Aufbauten werden auch für die Abbrecher ein Farbtupfer im grauen Arbeitsalltag sein.