Hohe Erlöse der Reeder haben bei der Ostfriesischen Volksbank (OVB) zu erheblichen Sondertilgungen geführt. Folglich schrumpft das Kreditportfolio – doch die Aussichten bleiben bestens.[ds-Preview]
Nach einem starken Wachstum 2021 vermeldet die OVB als einer der wichtigsten Schiffsfinanzierer des Landes für das vergangenen Jahr ein Abschmelzen des Kreditportfolios um -9,4% (-42 Mio. €) auf jetzt 408 Mio. €. Bei Konsortialpartnern, vornehmlich der DZ Bank, kämen noch einmal 478 Mio. € (-30 Mio. €) hinzu.
Das an fast ausnahmslos an deutsche Reeder aus der deutschen Nordwestregion verliehene Kreditvolumen war 2021 gegenüber dem Vorjahr um 19,8% auf knapp 500 Mio. € (+7,3%) gestiegen. Zusammen mit ihren Konsortialpartnern hatte sich die OVB sogar der Marke von 1 Mrd. € genähert. Im Folgejahr gab es jetzt einen Dämpfer.
Als Grund für den Rückgang im vergangenen Jahr nennt die Volksbank trotz eines Neugeschäfts in Höhe von rund 500 Mio. € vor allem Sondertilgungen bei bestehenden Kreditlinien wegen der zuletzt starken Märkte, Verkäufe von zuvor in den Büchern geführten Schiffen sowie die Beteiligung von Konsortialpartnern an Schiffsfinanzierungen im Wert von insgesamt 550 Mio. €. So ergebe sich die Differenz von rund 50 Mio. €, sagte OVB-Vorstandschef Holger Franz bei der Vorstellung der Jahreszahlen.
Die OVB hat jetzt 245 Schiffe (2021: 362) im Portfolio, betreut als Bank aber nach eigenen Angaben rund 600 Seeschiffe. »Damit haben wir einen Marktanteil von rund 30% in Deutschland«, so Franz.
Im laufenden Jahr rechnet die OVB mit einer stabilen Entwicklung, will aber spätestens 2024 wieder wachsen. In den vergangenen Monaten seien bereits Kreditzusagen für rund 30 Neubauten von der Bank erteilt worden, über weitere 50 Projekte werde aktuell verhandelt. Diese Finanzierungen tauchen jedoch erst mit der Ablieferung der Schiffe in der Bilanz auf. Eine besondere Nachfrage habe es nach Shortsea-Schiffen, Containerfeedern und Handysize-Bulkern gegeben, berichtete Guido Mülder, Bereichsleiter Schiffsfinanzierung bei der OVB.