Glaubt man Marktgerüchten, könnte Hapag-Lloyd die lange praktizierte Zurückhaltung aufgeben und mit weiteren Neubauten erstmals die Karte Methanol spielen.
Hapag-Lloyd soll sich, wie auch die französische CMA CGM, an mehrere koreanische Werften gewandt haben, um über einen Neubau-Auftrag zu verhandeln, heißt es. Da allerdings aufgrund der massiven Bestellungen der jüngeren Vergangenheit derzeit alle Werftplätze ausgebucht sind, könnte der Bau frühestens 2025 starten. Eine Ablieferung dürfte daher nicht vor 2026 erfolgen. [ds_preview]
Im Fall der Hamburger Linienreederei geht es wohl um sechs Containerschiffe mit einer Kapazität von jeweils 4.000 TEU. Bei den Franzosen sollen es sogar zehn Schiffe werden, berichtet die Maklerfirma Maersk Broker. Für Hapag-Lloyd wären es die ersten Schiffe, die mit ihrer Dual-Fuel-Antriebsanlage auch Methanol als Kraftstoff nutzen könnten. CMA CGM hat dagegen schon einige solcher Neubauten im Zulauf.
Hapag-Lloyd hatte zuletzt 2020 bestellt
Hapag-Lloyd war zuletzt vor mehr als zwei Jahren an der Neubau-Front aktiv. Damals waren in zwei Tranchen insgesamt zwölf Megamax-Carrier zu jeweils 23.500 TEU und außerdem zehn Einheiten à 13.500 TEU bestellt worden. Seither herrschte Ruhe am Ballindamm in der Hamburger Unternehmenszentrale, während der Großteil der anderen Linienreedereien einen Auftrag nach dem anderen platzierten.
So wird jetzt auch die chinesische Cosco erneut aktiv. Im vergangenen Jahr hatte die Nr. 3 der globalen Linienschifffahrt ein Dutzend Megamax-Schiffe mit 24.000 TEU bei den beiden Werften NACKS und DACKS geordert. Jetzt soll offenbar eine neue Serie von 16.000-TEU-Frachtern folgen, ebenfalls Methanol-geeignet. Als wahrscheinlicher Adressat dieses Auftrags gelten heimische Werften aus dem eigenen Konzernverbund.
Nach Angaben von Clarksons stehen aktuell rund 925 Containerschiffe mit insgesamt 7,6 Mio. TEU weltweit in den Auftragsbüchern. Das entspricht 29% der fahrenden Flotte. Demnach wird die Gesamtkapazität in diesem Jahr um 6,7% (+2 Mio. TEU) und 2024 um 5,8% (+2,4 Mio. TEU) deutlich zunehmen. Das Wachstum findet vor allem in den größeren Segmenten statt.
Der Flottenbestand bei Schiffen mit mehr als 12.000 TEU steigt um 16% in den Jahren 2023 und 2024. Dagegen liegt die Zunahme bei Schiffe mit weniger als 8.000 TEU bei moderaten 3% in diesem Jahr und – mangels Aufträgen – bei +/- Null im kommenden Jahr.