International sollte ihr Job sein – das war für Britta Müller bei ihrem Einstieg ins Berufsleben klar. Damals dachte sie an die Reisebranche. Geworden ist es die Schifffahrt. Heute ist sie »Onboard Service Coordinator« bei Hoppe Marine – und nicht nur das
Seit wann sind Sie mit der Schifffahrt verbunden und wie sind Sie dazu gekommen?
Britta Müller: Meine Eltern sind mit mir und meinem Bruder viel gereist, daher liebe ich es, fremde Länder kennenzulernen. Mein Ausbildungswunsch lag deshalb nahe: Reisebürokauffrau. Im Reisebüro arbeiten, das war allerdings der Traum sehr Vieler und die Ausbildungsplätze knapp. Meine Mutter ist mit mir zur Berufsberatung gegangen, um sich zu erkundigen, welche Möglichkeiten es noch gibt. International sollte der Beruf sein, abwechslungsreich und interessant. Mit einem Infoblatt über den Schifffahrtkaufmann/frau kamen wir wieder nach Hause.
Eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau Trampfahrt bei Fisser & van Doornum war mein Start in der Schifffahrtsbranche. Während meiner Ausbildung bekam ich die Chance, auf der Werft ein Schiff im Trockendock zu sehen. Ich war begeistert. Mehrere Seiten in meinem Ausbildungsheft zeigten Fotos von diesem Werft-Besuch. Das »Schifffahrtsvirus« hatte mich gepackt.
Über Britta Müller
– Geboren und aufgewachsen in Hamburg
– Ausbildung: Schifffahrtskauffrau
– »große Begeisterung« für Schiffe und Hamburger Hafen
– »neugierig und interessiert«, Menschen, Länder und Kulturen kennenzulernen
– lebenslanges Lernen findet sie »einfach klasse«
– Fan von »Working Out Loud«
Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Britta Müller: Jeden Tag, an dem ich den Rechner an meinem Arbeitsplatz einschalte, erwartet mich ein neuer Blumenstrauß von Aufgaben. Ich arbeite als Onboard Service Coordinator bei Hoppe Marine in Hamburg und organisiere weltweite Einsätze für Service-Techniker. Das beinhaltet alle Bereiche, wie die An- und Abreise, die Hotelbuchung, Anmeldung beim Agenten, Klärung der Einreisemöglichkeiten.
In der Corona Zeit war die Einhaltung der verschiedenen Corona-Vorschriften eine der hauptsächlichen Aufgaben. Die kaufmännische Abwicklung (Angebot, Auftragsbestätigung, Rechnung) gehört ebenfalls dazu. Die Beauftragung und Koordination der Service Partner von Hoppe Marine weltweit sind ein weiterer Teil im täglichen Blumenstrauß der Aufgaben.
Wie war Ihr Weg zu WISTA?
Britta Müller: Über meine ehemalige Vertriebskollegin Angela Raabe wurde ich auf WISTA aufmerksam. Gemeinsam haben wir eine WISTA-Kick-Off-Veranstaltung besucht. Ich war begeistert und bin es noch heute. Es ist ein Netzwerk, in dem es möglich ist, viele Frauen mit spannenden Karrierewegen kennen zu lernen und sich auszutauschen. Das Veranstaltungsangebot gefällt mir sehr. Angela Raabe ist inzwischen im WISTA-Vorstand und füllt dort die Rolle der Event-Managerin aus.
Über Hoppe Marine
– familiengeführtes Unternehmen mit über 70 Jahren Expertise
– Anbieter für vernetzte Mess- und Steuerungssysteme an Bord
– Zu Hoppe Marine gehören auch die Marken Maihak, Flume, Intering und S-Two
– Hoppe hat über 8.000 Schiffe ausgestattet (z.B. mit Ventilsteuerung, Tankinhaltsmessung, Anti Heeling, Leistungsmessung)
– weltweit hat Hoppe über 200 Mitarbeiter mit Büros in Lage, Stettin, Schanghai, Busan und Singapur
Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie?
Britta Müller: In meiner Freizeit bin ich nebenberuflich selbständig als Tourguide für den Hamburger Hafen tätig und veröffentliche »Brittas Hafen Podcast«: einen Podcast, in dem ich Menschen vorstelle, die in der maritimen Wirtschaft arbeiten. Bei jedem Interview höre ich Detail-Wissen aus erster Hand und lerne selber immer etwas dazu. Großartig ist es, mit welcher Begeisterung meine Interview-Gäste von ihren Jobs erzählen. Das dieser Podcast auch in manchen Schulen in der Berufsorientierung genutzt wird, freut mich sehr. Daraus ist in diesem Jahr erstmals ein neues Konzept für eine Hafentour entstanden, um Berufsausbildungen in der maritimen Wirtschaft vorzustellen.
Was bedeutet für Sie »Diversität in der Arbeitswelt«?
Britta Müller: Diversität steht für mich für Vielfalt. Ich finde es wunderbar, wenn ich eine Frau interviewen darf, die Schiffbau studiert hat und sich heute mit Schiffsakustik beschäftigt. Das zeigt, wie sich Diversität in der Berufswelt heute spiegelt.
Aber bei Diversität geht es nicht nur um Frauen und Männer, sondern auch darum, Menschen mit einer Herkunft aus unterschiedlichen sozialen Schichten, oder aus verschiedenen Herkunftsländern, als Kolleginnen/Kollegen zu haben. Diversität bedeutet für mich die Vielfalt, die jeder dieser Menschen mitbringt. Wenn Menschen aus unterschiedlichen »bubbles«, wie man heute so neu-deutsch sagt, sich austauschen, kommen die allerbesten Ideen heraus.
Was ist Ihr Beitrag zur Diversität?
Britta Müller: In meinem Podcast stelle ich verschiedenste Berufswege vor, um zu zeigen, wie vielfältig die Berufsmöglichkeiten in der maritimen Branche sind. Menschen, die nicht von Anfang an studiert haben, sondern erst eine Ausbildung gemacht haben, haben später eine grandiose Karriere machen können. Damit möchte ich jungen Menschen Möglichkeiten zeigen, eine interessante Ausbildung zu beginnen.
Frauen hören von Frauen, die technische Berufe ergriffen haben und erfahren, wie und wo man eine solche Ausbildung machen könnte. Es wäre wunderbar, wenn mein Podcast eine junge Hörerin dazu bringt, einen Beruf zu ergreifen, der ihr gefällt, in dem sie glücklich ist und der nicht das klassische Frauen-Berufs-Klischee bedient.
Was könnten Unternehmen tun, um mehr Diversität zu erreichen?
Britta Müller: Mehr Mut haben, sich überraschen zu lassen von der Vielfalt der Möglichkeiten, die Kandidatinnen und Kandidaten mitbringen, die im ersten Moment nicht in die Bewerber-Wunschliste passen. Mut haben, das Thema
Diversität in einem Unternehmen auf die Agenda zu schreiben und als Wert im Unternehmen fest zu etablieren.
Interview: Anna Wroblewski
»HANSA and WISTA empower women in the maritime industry«
Im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & Trading Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied von WISTA Germany e.V.