Die belgische Reederei- und Cleantech-Gruppe CMB und die Reederei Frontline des norwegischen Schifffahrtsmagnaten John Fredriksen haben nach langen und zähen Verhandlungen eine Lösung für die Übernahme von Euronav gefunden. Heute wurden Vollzug gemeldet und Details bekannt gegeben.

CMB bestätigte, dass man mit Frontline und dem Investmentvehikel Famatown Finance –  den anderen Großaktionären der Tankerreederei Euronav – »eine Einigung über eine integrierte Lösung für den derzeitigen strategischen und strukturellen Stillstand bei Euronav« erzielt hat.[ds_preview]

Vor wenigen Tagen waren bereits erste Meldungen über die Transaktion an die Öffentlichkit durchgesickert, jetzt kam die Vollzugsmeldung. CMB hält derzeit 22,93% der Euronav-Aktien. Frontline und Famatown besitzen zusammen 26,12%, bei Euronav selbst liegen 8,23%.

Die integrierte Lösung umfasst nun den Erwerb aller von Frontline und Famatown gehaltenen Euronav-Aktien durch CMB für 18,43$ pro Aktie und den Verkauf von 24 Schiffen durch Euronav an Frontline oder eine ihrer Tochtergesellschaften. »In Anbetracht dieser Transaktion wird das Schiedsverfahren zwischen Euronav und Frontline in Bezug auf die am 10. Juli 2022 zwischen ihnen geschlossene Zusammenschlussvereinbarung beendet werden«, heißt es mit Blick auf langen Streitigkeiten, die immer wieder für Spekulationen über die Zukunft von Euronav hervorgerufen hatten. Jetzt müssen noch die Euronav-Generalversammlung sowie Wettbewerbsbehörden das finale grüne Licht geben.

Nach Abschluss des Aktienkaufs, der für das vierte Quartal 2023 erwartet wird, will CMB ein öffentliches Pflichtangebot für die verbleibenden Euronav-Aktien abgeben. Die Gruppe, zu der unter anderem die Reedereien Bocimar (Bulk), Delphis (Container), Bochem (Chemikalientanker) und Windcat (Offshore-Schiffe) mit einer gesamten Flotte von 150 Schiffen sowie die Cleantech-Firma CMB.Tech gehört, plant nach eigenen Angaben kein De-Listing Euronavs von den Börsen Euronext Brussels und New York Stock Exchange.

Verkauf von 24 Schiffen an Frontline

Gleichzeitig einigten sich Euronav und Frontline auf den Verkauf von 24 Schiffen durch Euronav an Frontline zu einem Gesamtkaufpreis von 2,35 Mrd. $.

Die künftige Strategie von CMB für Euronav

CMB nutzte die Gelegenheit, ihre künftige Strategie für Euronav darzulegen. So ist eine »Diversifizierung der Flotte« in verschiedene Schifffahrtssegmente geplant, um die Abhängigkeit vom Transport von Rohöl zu verringern. »Dies bedeutet nicht den völligen Ausstieg aus dem Tankergeschäft, sondern eine allmähliche Verringerung des Anteils der Einnahmen aus dem reinen Rohöltransport durch die Aufnahme verschiedener Schiffstypen in das Euronav-Portfolio«, heißt es.

Diese Diversifizierung könne erreicht werden durch den Erwerb von gebrauchter, »zukunftssicherer« Tonnage, die Bestellung von Neubauten oder »den Erwerb eines Teils oder der Gesamtheit der Flotte von CMB und CMB.Tech.

Auch eine »Optimierung der bestehenden Flotte« wird angekündigt. »Die Flottenstandards von Euronav waren schon immer ausgezeichnet. Durch die Veräußerung von weniger effizienten/älteren Tankern und die Reinvestition der Erlöse in Neubauten/moderne Second-Hand-Tonnage oder technische Aufrüstungen (z. B. Energiesparvorrichtungen) will CMB die große verbleibende Tankerflotte von Euronav optimieren, um seinen Kunden weiterhin die beste Flotte anbieten zu können«, so das Statement weiter. Um dies zu beschleunigen, soll auch geprügt werden, einen Teil des Erlöses aus dem Schiffsverkauf zu investieren.