Am Trockenfrachtmarkt sackten die Raten diese Woche auf breiter Front ab. Der Ausblick für die kommenden Wochen verdüstert sich.

Der Aufschwung am Bulker-Spotmarkt im Oktober – getrieben vor allem durch Engpässe im Capesize-Segment – rückt immer weiter in die Ferne. Auch diese Woche ging es mit den Raten erneut abwärts, quer durch alle Größenklassen. Am Frachtenterminmarkt überwiegt ebenfalls der Pessimismus.[ds_preview]

Der Baltic Dry Index lag gestern (Donnerstag) mit 1.385 Punkten im Vergleich zur Vorwoche weiter deutlich im Minus (-277 Punkte).

Größter Verlierer waren erneut die Großbulker der Capesize-Klasse, deren Durchschnittsrate für Zeitcharter-Trips (5TC) um ein Viertel auf rund 15.600 $/Tag nachgab. Makler sprachen von einer »Fülle an Schiffen«, die auf Beschäftigungssuche seien, vor allem im Pazifik und zunehmend auch im Südatlantik. Als Grund dafür wurde die schon seit letzter Woche gedämpfte Aktivität in der Eisenerz-Befrachtung ex Australien sowie in anderen kleineren Trades im Pazifik genannt.

Mehr und mehr Schiffe strömten deshalb Richtung Südamerika, wo das Angebot an Eisenerzladung (ex Brasilien) zwar recht ordentlich, aber nicht groß genug sei, um das zusätzliche Angebot an Schiffsraum aufzunehmen, wie Makler berichten. Inzwischen bekämen sogar Laderegionen im Nordatlantik bis zur Ostküste Kanadas einen Zustrom an Flottenkapazität zu spüren, heißt es. Am Frachtenterminmarkt sind die Erwartungen für die kommenden Wochen weiter abwärtsgerichtet: Der FFA-Kontrakt (5TC) für Dezember wurde gestern zu knapp 14.000 $/Tag gehandelt.

»Die Stimmung ist nicht gut«

Im Panamax-Segment nahm der Druck auf die Raten erheblich zu. Das Durchschnittsniveau (5TC) notierte gestern mit 13.146 $/Tag gut 10% niedriger als siebe Tage zuvor. Relativ stabil sei die Tonnagenachfrage noch in Australien gewesen, was aber nicht annähernd ausreichte, um die Zunahme der Spot-Kapazitäten zu kompensieren. »Die Stimmung ist nicht gut. Ohne frischen Wind auf der Ladungsseite wird der Markt weiter fallen«, kommentierte ein norwegischer Makler.

Auch die kleineren Klassen mit eigenen Kränen konnten sich nicht gegen den negativen Trend behaupten. Die Durchschnittsraten der Supramaxe und der Handies fielen um 10% und 4% auf rund 12.200 und 11.600 $/Tag. Für erstere boten sich nur im US-Golf gute Beschäftigungsmöglichkeiten bei stabilen bis steigenden Raten, überall sonst war die Konkurrenz auf der Tonnageseite zu intensiv. Vor allem im Indischen Ozean schwillt die Zahl der verfügbaren Schiffe derzeit rasant an – mit negativen Konsequenzen für die Raten in Südostasien sowie in Südafrika, wie berichtet wird.

Nicht viel besser ist die Lage im Handysize-Segment. Am Kontinent und im Mittelmeer ließ der Zustrom an Spot-Ladungen weiter nach. Die Raten für Schrottverladungen aus der ARAG-Range ins östliche Mittelmeer gaben folglich auf rund 10.000 $/Tag nach, wobei Gerüchte die Runde machen, dass erste Geschäfte schon auf vierstelligem Level („on subjects“) geschlossen worden seien.

Für Schiffe in Südostasien sind Raten unter 10.000 $/Tag längst Realität, nachdem das Ladungsangebot in Australien weiter geschrumpft ist.

Shortsea in Europa: Keine Fortschritte für Reeder

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk können die Reeder momentan auch keine Fortschritte erzielen. Der saisonale Aufschwung im Herbst brachte kaum Verbesserungen, inzwischen gibt der Markt schon wieder nach. Der European Short Sea Index von BMTI gab am Mittwoch um 2,3% auf 31.42 Punkte nach. Im Mittelmeer und im Schwarzen Meer fielen die Frachtraten deutlich schneller.

Steigerungen für Rohöltanker

Für die Rohöltanker läuft es weiterhin besser, auch wenn die Charteraktivität diese Woche in einigen Regionen etwas nachgelassen haben soll. Ausnahmen bildeten dabei allerdings der Persische Golf für die VLCC und der Aframax-Markt im Mittelmeer, wo das Fixture-Volumen zunahm und die Tonnageverfügbarkeit zunehmend durch Wartezeiten am Bosporus begrenzt wird. Die VLCC konnten sich bis zur Wochenmitte zur Vorwoche um beachtliche 50% auf durchschnittlich 69.000 $/Tag steigern. Bei den Suezmaxen und den Aframaxen reichte es immerhin für Steigerungen um je +11% auf rund 71.000 und 69.000 $/Tag.  (mph)