Für ihren emissionsfreien Container-Shortsea-Dienst in Nordeuropa verhandeln die Betreiber NCL und Yara jetzt auch mit Drittkunden. Mehr als die Hälfte der Service-Kapazität sind noch verfügbar.

Der geplante erste klimaneutrale Container-Liniendienst in Nordeuropa mit »sauberem« Ammoniak als Treibstoff kann noch Ladungskunden aufnehmen.[ds_preview] So sind bislang nur 40% der Stellplatzkapazität des 1.400-TEU-Containerschiffs »Yara Eyde«, das ab 2026 zwischen Norwegen und Deutschland eingesetzt wird, durch Ladung des Projektpartners Yara International belegt, wie gestern auf der Sustainable Shipping Conference in Bremen zu hören war.

»Es laufen jetzt Gespräche mit anderen Verladern, um mehr Volumen für das Schiff zu sichern«, berichtete die Leiterin für Product Management & Certification von Yara Clean Ammonia, Vibeke Rasmussen.

Yara
Vibeke Rasmussen, Senior Vice President Product Management & Certification, Yara Clean Ammonia (© Hollmann)

Yara Clean Ammonia ist die Schifffahrts- und Logistiktochter des norwegischen Düngemittelkonzerns Yara International und hat gemeinsam mit der norwegischen Containerlinie North Sea Container Line (NCL) das Joint Venture NCL Oslofjord AS für den Linienbetrieb der »Yara Eyde« gegründet. Die Gesellschaft chartert das für den Ammoniak-Betrieb konzipierte Schiff, das bei der Qingdao Yangfan Shipbuilding bestellt wurde, langfristig von der belgischen Reederei CMB.TECH als Eigner.

Yara läuft auch Hamburg und Bremerhaven an

Der Frachter soll im Shortsea-Trade die Häfen Oslo, Porsgrunn, Hamburg und Bremerhaven verbinden. Allerdings sei denkbar, dass noch weitere Häfen am Kontinent wie zum Beispiel Rotterdam in den Fahrplan mitaufgenommen werden, wenn entsprechende Ladungskontrakte gezeichnet werden, kündigte Rasmussen an. Die zu transportierenden Container mit Düngemitteln aus der Yara-Fabrik in Porsgrunn stellen demnach nur die Basisladung für den Dienst dar.

Während NCL die Ressourcen für Vertrieb und Operation bereitstellt, soll Yara Clean Ammonia die Bebunkerung der »Yara Eyde« mit blauem und später grünem Ammoniak übernehmen. Für Yara International als Ladungskunden soll der Service eine Einsparung von 11.000 t CO2-Emissionen pro Jahr in der Lieferkette bringen.

Zur Höhe der Frachttarife für den geplanten emissionsfreien Shortsea-Liniendienst mit der »Yara Eyde« nannte Rasmussen keine Details, auch nicht zu den geplanten Kosten für den Ammoniak-Betrieb. »Für die Ladung im Container wird es einfacher sein, die zusätzlichen Kosten für den neuen Treibstoff zu absorbieren«, versprach die Managerin. »Auf ein paar Turnschuhe bezogen reden wir über Beträge im Cent-Bereich.«      (mph)