Angesichts finanzieller Nöte soll jetzt ein externer Restrukturierungsexperte der Meyer Werft helfen, zurück in ruhiges Fahrwasser zu finden.
Die Lage der emsländischen Meyer Werft ist angespannt. Grund ist eine hohe Verschuldung des Unternehmens, das bereits im November einen Bauzeitrahmenkredit über 550 Mio. € zurückzahlen muss. Die Refinanzierung ist derzeit noch nicht gesichert, heißt es. [ds_preview]
Mit Ralf Schmitz wurde jetzt ein erfahrene Restrukturierer engagiert, der als Chief Restructuring Officer (CRO) das Unternehmen sanieren soll. Das berichtet die WirtschaftsWoche. Geschäftspartner und Banken seien bereits informiert worden, heißt es.
Der Finanzbedarf war bereits Ende vergangener Woche Thema im Wirtschaftsausschuss des niedersächsischen Landtages (wir berichteten). Verhandelt wird dem Vernehmen nach über weitere Bürgschaften, um den Finanzbedarf abzusichern. Offizielle Statements blieben nach dem Treffen, an dem auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies beteiligt war, allerdings aus. Auch mit der Regierung in Mecklenburg-Vorpommern laufen Gespräche.
Bauzeitfinanzierung für Meyer Werft herausfordernd
Die Auftragslage der Meyer Werft hat sich deutlich verbessert, seit die US-Reederei Carnival Cruise Line im Februar und kurz vor Ostern zwei weitere Neubauten bei Meyer in Auftrag gegeben hatte. Die Werft muss jedoch, wie üblich in dieser Industrie, den Bau der Schiffe vorfinanzieren. Den Großteil des Vertragspreises (etwa 80%) zahlt ein Kunde erst bei Ablieferung eines Schiffes.
Insgesamt hat die Meyer Werft jetzt sechs Kreuzfahrtschiffe im Auftragsbuch, dazu ein Forschungsschiff sowie Sektionen für vier Offshore-Konverterplattformen. Dazu kommt die BEteiligung am Bau von zwei Marinetankern. Das Unternehmen mit rund 3.000 Werftmitarbeiter hat somit Arbeit bis 2026.