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Die Lage der Meyer Werft ist kritischer als gedacht: Sie braucht insgesamt 2,8 Mio. € an liquiden Mitteln. Das Land kritisiert den geplanten Stellenabbau.

Zuvor war bekannt geworden,, dass der von der Meyer Werft angeheuerte Sanierer Ralf Schmitz die Streichung von 440 der derzeit rund 3.000 Jobs in Papenburg empfiehlt. Seinen Angaben zufolge braucht das Unternehmen eine angemessene Eigenkapitalausstattung, um ein ausreichendes Ergebnis erwirtschaften und im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. [ds_preview]

Gespräche zwischen der Geschäftsführung, dem Betriebsrat und der IG Metall sollen bereits im Juni beginnen. Ziel ist es, die Verhandlungen bis Ende Juni abzuschließen.Kritik kommt von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies.

Lies kündigt kritische Prüfung der Meyer-Pläne an

Dass es jetzt fast reflexartig um Entlassung von Beschäftigten gehe, sei aus seiner Sicht der falsche Weg. Die Meyer Werft sei für die Region von zentraler Bedeutung, sagte Lies. »Die, die in der Vergangenheit dafür gesorgt haben, dass überhaupt Schiffe gebaut werden, dürfen am Ende nicht die ersten sein, die auf der Liste stehen«, so der Minister.

Ähnlich äußerte sich die IG Metall. Der Stellenabbau wäre ein »harter Schlag für die Betroffenen und die Region«, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Die Lage der Meyer Werft sei zwar sehr ernst, aber ein planloser Personalabbau aber keine Lösung. »Wir werden eine Kahlschlagpolitik nicht akzeptieren.«

Das Auftragsbuch der Werft ist noch gefüllt. Nach früheren Angaben des Unternehmens gibt es derzeit Aufträge für sechs Kreuzfahrtschiffe, ein Forschungsschiff und den Stahlbau für vier Offshore-Konverterplattformen.

Meyer Werft muss Verbindlichkeiten bedienen

Die Meyer Werft muss allerdings im Herbst Bankkredite in Höhe von 500 Mio. € zurückzahlen. Zudem ist die Liquidität dadurch belastet, dass Neubauten zu etwa 80% der Bausumme vorfinanziert werden müssen. Das Unternehmen müsse dringend Kosten sparen, sagte Sanierer Schmitz. Ursache seien Folgen der Corona-Pandemie sowie die großen Preissteigerungen der vergangenen Monate und Jahre. Im vergangenen Jahr seien dadurch erhebliche Verluste aufgelaufen.

Den Angaben zufolge könnten vor allem Arbeitsplätze in der Forschung, in der Design-abteilung oder auch im Yachtbau wegfallen. Die Werft hat dazu noch keine näheren Angaben gemacht.