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Albrecht Gundermann und Jörg Molzahn, Geschäftsführer von Euromar, der Agentur für das internationale Schiffsregister Portugals auf Madeira (© Selzer /HANSA)

Das auch bei deutschen Reedern beliebte Schiffsregister Portugals hat ambitionierte Ziele. Ende 2024 soll die Marke von 1.000 Schiffen mit Portugal-Flagge geknackt werden, sagen Albrecht Gundermann und Jörg Molzahn, Geschäftsführer der Agentur Euromar, die das Register vertritt.

Mit rund 380 Schiffen liegt das Register in der deutschen Flotte bereits auf Rang 2. »Wir wollen die führende Flagge im deutschen Markt werden«, sagt Molzahn in der neuen Episode des HANSA PODCASTs.

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Gleichzeitig sieht man sich aber nicht als direkte Konkurrenz zur deutschen Flagge und will sogar eine starke deutsche Flagge. Wichtig sei aber, dass weniger Schiffe unter sogenannten »Offshore-Flaggen« fahren (also jene, von denen einige gemeinhin trotz verschiedener Fortschritte und positiver Entwicklungen von so manchem immer noch als Billigflaggen bezeichnet werden).

Mit einem jüngst erweitertem Führungsteam bei Euromar will das Portugal-Register weiter wachsen, nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in den Niederlanden und in Griechenland, nicht zuletzt aufgrund veränderter politischer Rahmenbedingungen vor Ort.

Die Flagge, in der Performance-Liste des »Paris Memorandum of Understanding« auf Rang 26 von 39 der sogenannten »White List«, sei auf einem guten Weg, sagt Gundermann und erläutert die Gründe für diese Einschätzung.

»Flaggen-Wettbewerb kann man nur begrüßen«

Molzahn und Gundermann verweisen auch auf die für Schiffsfinanzierer wichtige Schiffshypothek und die entsprechenden Anpassungen in Portugal. Die Politik des südwesteuropäischen Landes, das eine lange maritime Tradition hat, sei sehr förderlich für die Flagge, so die Experten. »Das Land will Schifffahrt und das ist der Schlüssel zum Erfolg«, sagt Gundermann, der auch über Unterschiede zur deutschen Politik spricht.

Die aktuellen Bemühungen der Bundespolitik zur Stärkung der deutschen Flagge machen ihm und seinem Kollegen keine Sorgen: »Wettbewerb kann man nur begrüßen. Wir freuen uns, wenn es gelingt.« Wettbewerb mache die EU-Flaggen auch stärker gegenüber außereuropäischen Flaggen, »die sich nach meiner festen Überzeugung warm anziehen müssen«. Europäische Reeder sollen keinen Grund haben, unter Offshore-Flaggen zu fahren, wenn sie die Wahl zwischen gut funktionierenden europäischen Flaggen haben, sagt Molzahn. Gundermann sieht einen generellen Trend, der nicht mehr umgekehrt werde: »Die Welt bewegt sich von Offshore nach Onshore.«

Hören Sie hier die komplette Episode oder gehen Sie auf www.hansa-online.de/hansa-podcast/

Albrecht Gundermann und Jörg Molzahn sprechen unter anderem auch über Wachstum außerhalb Europas und Pläne für die Position im Weltmarkt, Verfügbarkeiten und Wettbewerb, ein »Geschäftsgeheimnis« und den hohen Anteil der Portugal-Flagge bei den Neubauten deutscher Reeder (50-60%) sowie die alte und neue Schifffahrtspolitik nach dem Regierungswechsel in Portugal und ein »völliges Versagen der europäischen Politik« mit Blick auf die Verschrottung von Schiffen.

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